Steve Jobs und Kollegen haben auf einer Pressekonferenz in der Apple “Town Hall” in Cupertino die weiteren Pläne für das iPhone vorgestellt: Das Software Development Kit (SDK) für Programmierer ist ab sofort verfügbar. Es funktioniert aber nur auf einem Mac und ist vorerst Entwicklern in den USA vorbehalten. Ende Juni 2008 gibt es das Firmware-Update 2.0 für das iPhone. Darin sind dann auch neue Business-Features und der App Store enthalten. Der App Store wird ins iPhone integriert, hier kann sich per EDGE oder WLAN die von Drittanbietern entwickelten Anwendungen herunterladen. Das funktioniert aber auch über iTunes. Der Entwickler bestimmt den Preis seiner Anwendung. Beim Umsatz behält Apple 30 Prozent, den Rest bekommt der Entwickler. Alles ist erlaubt – außer Porno, so Jobs.
Erste Beispiel-Apps
Apple hatte das SDK einigen Entwicklern verschiedener Unternehmen für zwei Wochen zum Testen überlassen. Auf der Pressekonferenz zeigten Firmenvertreter, was sie mit dem SDK entworfen haben. AOL präsentiert seinen Instant-Messenger AIM, Electronic Arts zeigt das Spiel Spore, Sega sein Spiel Super Monkey Ball, Epocrates eine Info-Anwendung für Ärzte über Medikamente und Salesforce.com führt eine Anwendung für Vertriebsleute vor. Die Apple-Entwickler haben das Spiel Touch Fighter geschrieben, bei dem man einen Stars-Wars Flieger durchs All steuert. Da das iPhone keine Steuerknöpfe hat, lenkt man den Flieger über die Bewegung des gesamten Smartphones. Witzig ist auch Touch FX: Dabei kann man ein Foto durch Fingerbewegung verfremden, wie in einem Zerrspiegel. Einmal das iPhone schütteln und das Bilder ist wieder im Ausgangszustand.
Eroberung der Business-Welt
Neben Spielspaß hat Jobs nun auch die große Businesswelt auf der Agenda. Apple greift frontal die Vorherrschaft von RIM in der Geschäftswelt an. Mit dem Update im Sommer kommen Business-Features wie sie bisher nur die Blackberrys kannten. Darunter Push-eMail, ActiveSync zur Anbindung an den Exchange-Server und den Datenaustausch mit Microsoft-Programmen, VPN-Einbindung sowie das Sperren gestohlener oder verlorener Geräte mit Fernlöschung aller Daten. Während RIM sämtliche Kundendaten durch sein Network Operations Center (NOC) leitet, verzichtet Apple auf eine zentrale Sammelstelle. Der Ausfall des NOC vor einigen Wochen hatte zu wilden Proteststürmen der Nutzer in Nordamerika geführt. Dieser Zuverlässigkeits- und Sicherheitsdebatte will sich Jobs nicht aussetzen. Unternehmen können bereits jetzt die iPhone-Enterprise-Umgebung in einer Beta-Version testen.
Risikokapital für Entwickler
Der Hammer kommt wie immer zum Schluß. “One more thing…”, sagt Jobs. Dann kommt John Doerr von Kleiner Perkins Caufield & Byers auf die Bühne und berichtet, das sein Unternehmen einen Venture-Fonds mit 100 Millionen Euro aufgelegt hat. Mit dem Geld des iFunds sollen Start-Ups und Entwicklungen für iPhone und iPod Touch finanziert werden.
Dies ist eine Zusammenfassung des Live-Blogs bei Cnet.