Was für ein Start: Im ersten Monat macht Apple mit dem AppStore einen Umsatz von 30 Millionen Dollar. “Im Durchschnitt haben wir jeden Tag Apps für eine Million Dollar verkauft”, sagt Steve Jobs im Interview mit dem Wall Street Journal. 60 Millionen Programme für iPhone und iPod Touch wurden heruntergeladen. “So etwas habe ich in meiner Laufbahn bei Software noch nicht erlebt”, meint Jobs dazu.
Wenn sich die Umsätze so weiter entwickeln, rechnet Apple für dieses Jahr mit 360 Millionen Dollar Umsatz aus dem neuen Software-Laden. “Das Ding könnte auch bald eine halbe Milliarde schaffen. Wer weiß, vielleicht wird es eines Tages sogar ein Milliarden-Markt“, spekuliert Jobs. Dieser zusätzliche Umsatz könnte das Unternehmen aus Cupertino im vierten Quartal über die 10 Milliarden-Umsatzschwelle tragen.
Doch für den Gewinn ist der AppStore nicht so relevant. Zum einen weil 70 Prozent der Umsätze an die Entwickler gehen und zum anderen, weil Transaktionskosten für Kreditkartenzahlungen, Hosting und Pflege des AppStores große Teile der verbleibenden 30 Prozent aufzehren. Doch damit kann Jobs leben. Er will mit dem AppStore mehr Hardware verkaufen. “Das Telefon der Zukunft wird sich durch Software von seinen Mitbewerbern absetzen”, glaubt der Firmenchef.
Grob 21 Millionen Dollar wurden im ersten Monat an die Software-Entwickler überwiesen. Allein neun Millionen Dollar teilen sich die Top Ten Anbieter. Segas Monkey Ball wurde innerhalb von 20 Tagen mehr als 300.000 Mal zum Preis von 9,99 Dollar verkauft. Macht etwas über zwei Millionen Dollar für Sega. Doch es gibt auch Unmut bei einigen Entwicklern. Nicht alle erhalten Zutritt zum AppStore. Armin Heinrich aus Salzgitter hat das zwar geschafft, doch schon nach wenigen Tagen war sein Programm “I am rich” wieder aus dem AppStore verschwunden. Dabei hatte er gegen keinerlei Apple-Regel verstoßen. Das Programm für 999,99 Dollar war einfach nur ein Bild eines roten Rubin. Das wurde aus der Beschreibung aber auch deutlich. Mit diesem “judgment call”, wie Apple das eigenmächtige Entfernen aus dem AppStore nennt, wollte das Unternehmen vermutlich seine naiven oder leseschwachen Kunden schützen.
Noch höhere Wellen schlug die Nachricht, dass eine schwarze Liste für Apps sowie eine Fernlöschfunktion existiere. Damit kann Apple unerwünschte Programm nachträglich von jedem iPhone oder iPod Touch löschen. Im Interview bestätigt Steve Jobs die Existenz dieser Blacklist-Funktion. Damit solle im Notfall schädliche Software oder Programme, die unerlaubt auf Nutzerdaten oder -position zugreifen, gelöscht werden können. “Hoffentlich müssen wir diesen Hebel nie ziehen, aber es wäre unverantwortlich, wenn wir den Hebel nicht eingebaut hätten”, sagt Jobs im Interview.