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Amazon öffnet die Musikwolke – noch vor Apple

Amazon gibt Gas. Neulich war es der eigene Android-Appstore. Heute öffnet der Versandhändler das “Musik-Schließfach” in der Wolke. Jeder Nutzer bekommt fünf Gigabyte Speicherplatz kostenlos zur Verfügung gestellt. Neben Musik kann man dort natürlich auch Dokumente, Fotos und Videos ablegen. Doch die Grundidee ist: Musik abspielen – egal wo man sich aufhält, egal welches Wiedergabegerät man nutzt. Amazon verwendet dazu die eigenen Serverkapazitäten (S3 – Simple Storage Service) wie sie auch die erfolgreiche und großartige Dropbox nutzt.

Wer bei Amazon Alben im MP3-Format erwirbt, erhält weitere 20 GB gratis. Allerdings funktionierte das im Test noch nicht mit in Deutschland gekauften MP3-Dateien – und das obwohl Cloud- und Kauf-Konto bei Amazon identisch sind – Anfangschwierigkeiten eben.

Die zusätzlichen 20 GB kosten normalerweise 20 Dollar im Jahr. Wer noch mehr Platz benötigt bekommt bis zu 1.000 GB für 1.000 Dollar im Jahr. Weitere Musik-Einkäufe bei Amazon werden nicht auf das Datenvolumen angerechnet. So lockt man Umsteiger von Apples iTunes. Die können Ihre Musiksammlung im m4a-Format sowieso nicht hochladen. Nur MP3 und AAC (beides frei von DRM-Fesseln) sind in der Wolke abspielbar.

Es geht schließlich nicht nur um das Speichern, sondern auch um das Anhören. Mit dem browserbasierten Cloud Player kann man an jedem Rechner mit Internetanschluss Musik hören. Gleiches gilt für den Amazon-Cloud-Player auf einem Android Smartphone. Gibt es bereits eine iPhone-App? Nein. Es bleibt spannend zu beobachten, um Apple eine derartige App zulassen würde.

Die Vorteile des Cloud Drives liegen auf der Hand: Es müssen keine Rechner mit Abspielgeräten synchronisiert werden. Wird ein mobiles Abspielgerät geklaut oder durch ein neues ersetzt, ist die Musiksammlung gesichert und sofort abspielbereit. Natürlich braucht man unterwegs eine ausreichend gute Datenverbindung – sonst ist mit dem Musikgenuss schnell Schluss.

 

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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