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Apple: Absolutely no sex please

Apple verschärft seine No-Sex-Regeln. Das Unternehmen teilte Wobble-Entwickler John Atherton mit: “We have decided to remove any overtly sexual content from the App Store.” Seine App ist damit Geschicht und fliegt aus dem AppStore. Das Schicksal droht auch anderen Apps, die nach Apples Ansicht zu viel nackte Haut zeigen. Zwar wurden bisher schon Apps mit zu viel Sexappeal abgelehnt, doch ab jetzt soll das noch strikter gehandhabt werden. Atherton erhielt auf Rückfrage folgende Regeln von Apple genannt:

1. No images of women in bikinis.

2. No images of men in bikinis!

3. No skin.

4. No silhouettes that indicate that Wobble can be used for wobbling boobs.

5. No sexual connotations or innuendo: boobs, babes, booty, sex – all banned.

6. Nothing that can be sexually arousing.

7. No apps will be approved that in any way imply sexual content.

Danach ist nicht einmal mehr die redaktionelle Berichterstattung von Schwimmwettkämpfen mit Bildern möglich. Was bebeutet das für Verlags-Apps wie dem Playboy oder der Bild-Zeitung? Ein Mädchen, dass man durch Schütteln auszieht, dürfte danach nicht mehr zugelassen sein. Die übrigen Naktbilder wurden von der Bild-Redaktion bisher mit “Blitzern” auf den Brustwarzen entschärft. Das sollte nach den neuen Regeln nicht mehr ausreichen.

Es wird nun interessant zu sehen, wer aus dem App Store fliegt und wer nicht. Wird Apple mit zweierlei Maß messen und die Großen verschonen? Als Umweg bleibt eine URL, die man in Safari aufruft. Anbieter von Sex-Spielchen gehen diesen Weg schon länger.

Update: Apple misst tatsächlich mit unterschiedlichem Maß. Philip Schiller, Apples Marketing-Boss begründet die Verbannung der Apps in der New York Times mit Kundenbeschwerden:  “It came to the point where we were getting customer complaints from women who found the content getting too degrading and objectionable, as well as parents who were upset with what their kids were able to see.” Warum erklärt Apple ihnen nicht die Funktionsweise der Altersfreigaben? In den Einstellungen hat der Nutzer sehr dezidierte Möglichkeiten, Inhalte für Kinder zu sperren oder Altersfreigaben festzulegen.

Doch angesprochen auf Apps wie die vom Playboy oder Sports Illustrated (macht jedes Jahr eine Badeanzug-Ausgabe) sagt Schiller: “The difference is this is a well-known company with previously published material available broadly in a well-accepted format.” Übersetzt heißt das, wer schon vorher nackte Haut verbreitet hat, darf das auch weiterhin auf dem iPhone tun. Gute Nachrichten für die Bild-Zeitung, doch gleichzeitig der Gipfel an Verlogenheit.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.

Kommentare anschauen (6)

  • Es tut mir echt Leid aber wer sich so ein scheiß zulegt ist selber schuld wenn er von Konzernen bevormundet wird. Dazu noch eine stetige Überwachung sodass man euch alles andrehen kann. Denkt nach bevor ihr was kauft. Braucht Ihr den Mist wirklich oder ist das alles nur Kinderkacke. Wer jeden Trend mitmacht ist selber schuld wenn er sein letztes Hemd verliert. Macht weiter so, dann wird euch demnächst noch vorgeschrieben wann Ihr zu sterben habt.

  • Typisch Ami, das Apple so prüde wird, unglaublich. Da machen die einen Aufriss wegen sowas, aber wie andere schreiben, gibt es Apps, die besser nicht vermarktet werden sollten.

  • Nichts dagegen, wenn ein paar dieser behämmerten Abzocker-"Apps" mit irgendwelchen Bikini-Mädchen rausfliegen, hat aber nichts mit der nackten Haut zu tun. Gleichzeitig wurde aber wieder ein Ballerspiel im App-Store mit Freigabe 12+ "Brothers at soundso" rausgebracht, bei dem man entgegenstürmende Feinde fröhlich mit dem Flammenwerfer grillen kann...ähem, ich spiele auch Ballerspiele...aber irgendwie ist das doch inkonsequent. Liegt Cupertino nun im "Bible Belt"?

  • Mit Sicherheit benimmt Apple sich hier päpstlicher als der Papst. allerdings ist doch mal positiv anzumerken dass man hier eine klare Linie verfolgt die auf moralischen Grundwerten beruht. Rein kommerziell gesehen ist das nämlich absolut dumm wenn man überlegt wieviel Potential in der Ware Sex besteht. Sexuelle Inhalte in Form von Apps sind auf dem Smartphone-Markt noch nicht angekommen. Aber Sex Sales! Ich sag euch, sollten sich Apples Konkurrenten diesem Markt gegenüber irgendwann öffnen könnte das schnell einen Wechsel auf dem App Thron bedeuten.

  • Ja, so sind sie, unsere Freunde aus den USA. Alle haben sie einen fetten Colt um die Hüften, aber wehe die Brust ist zu sehen. Wenn man, so wie ich, dass Vergnügen hat in einem amerikanischen Konzern tätig zu sein, dann wundert man sich über nichts mehr. Demnächst wird Apple noch einen Scanner in Safari einbauen, um zu kontrollieren wo man so surft.

  • Das ist nun echt überflüssig.
    Apple sollte lediglich die Accounts auf korrekte Alterangabe prüfen, anstatt solche unnötigen neuen Regeln einzuführen.
    Aber das liegt wohl eher ingesamt an dem feinen, prüden Amerika -.-"

    PS: Was hältst du von einem Partnerprogramm?
    Ich führe ebenfalls einen iPhone-Blog, der sich mit Apps auseinander setzt. Ich teste, sowohl kostenlose als auch kommerzielle, Apps, mache Screenshots und schreibe einen Testbericht dazu.
    http://iphone.sitebob.de
    Wenn du interesse hast, kannst du dich gerne via eMail melden :D
    MfG

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