In der Verteilung digitaler Inhalte auf dem iPad bahnt sich ein Streit zwischen Apple und Zeitungsverlegern an. Das amerikanische Unternehmen hat belgische und niederländische Zeitungsverlage angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass Abonnenten der gedruckten Medien nach dem 1. April 2011 nicht länger kostenlos mit dem iPad-Inhalten beliefert werden dürfen. Apple fürchtet um seinen 30 Prozent-Anteil beim In-App-Kauf.
Die Verlage bieten ihren Lesern eine kostenlose Kiosk-App, die einzelnen Ausgaben werden vom Unternehmensserver oder Dienstleistern per Download auf die iPads der Leser ausgeliefert. Ist kein In-App-kauf vorgesehen, verdient Apple nicht mit. Die Verlage berechnen Ihren Abonnenten einen monatlichen Preis für Print- und Digitalausgabe, den sie direkt einziehen. Als praktischer Dienstleister bei der App-Erstellung und Auslieferung der Inhalte hat sich bei diversen – auch deutschen – Verlagen das niederländische Unternehmen Woodwing etabliert.
Für die Medienhäuser ist es von großer Bedeutung, ihre Abonnenten zu kennen und eine direkte (Zahlungs-) Beziehung mit ihnen zu unterhalten. Das weiß auch Apple, darum arbeitet man in Cupertino an einem entsprechenden Abrechnungsmodell. Erster Anwender soll Rupert Murdochs News Corp. sein. Apple und die News Corp. wollen demnächst mit The Daily eine kostenpflichtige Tageszeitung vorstellen, die nur auf dem iPad zu haben ist.
In den belgischen und niederländischen Medien ist vom Machtmissbrauch der Marktstellung Apples die Rede. Die Abgeordnete der Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) Afke Schaart twitterte, dass sie diesbezüglich eine Anfrage im niederländischen Kabinett stellen werde. Da passt es doch perfekt, das Parteifreundin Neelie Kroes EU-Kommissarin für die Digitale Agenda ist und zuvor als EU-Wettbewerbskommissarin tätig war. Die europäische Wettbewerbsbehörde hatte bereits ein Auge auf Apple wegen der Marktposition beim Vertrieb digitaler Medien als auch einem geplanten Verbot bestimmter Entwicklerwerkzeuge. Diese Pläne hat Apple allerdings kurzerhand wieder begraben. Mal sehen, wie lange es beim Abo-Verbot dauert.