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Apple liebäugelte mit Kauf von TimeWarner

Endlich eigene Inhalte! Mit der Übernahme des Medienkonzerns TimeWarner würde Apple an attraktive Medieninhalte bzw. -produzenten kommen. Unter dem Dach sind der Nachrichtensender CNN, der Bezahlsender HBO und das Filmstudio Warner Bros. vereint.

Laut einem Bericht der Financial Times (kostenpflichtig) sprach bereits Ende vergangenen Jahres Eddy Cue, Apples Chef der Inhalte-Angebote, mit TimeWarners Strategie-Chef Olaf J. Olafsson über einen Zusammenschluss. Dabei seien die Gespräche nicht über eine “Sondierung” hinausgekommen und hätten nie das Level der Vorstandschefs erreicht, schreibt die Zeitung.

TimeWarner ist an der Börse aktuell 58,23 Milliarden Dollar wert. Apples Barreserven liegen laut Finanzunterlagen bei 233,5 Milliarden Dollar (From 10-Q, S. 8). Apples CEO Tim Cook hatte wiederholt eine größere Übernahme in Aussicht gestellt, ohne Namen zu nennen. Bei Zukäufen ist Apple extrem verschwiegen und übernimmt eher kleinere Unternehmen. Der Kauf von Beats war mit drei Milliarden Dollar schon ein “dicker Fisch”.

Beats-Gründer arbeitet an TV-Serie

Beats Co-Gründer Dr. Dre produziert bereits eine erste TV-Serie für Apple. In “Vital Signs taucht der 50-Jährige Rapper auch vor der Kamera auf, denn die Handlung wird als semi-autobiografisch beschrieben. Im Wettbewerb mit Netflix, Amazon Video und Hulu, die über eigenproduzierte Inhalte verfügen, hat Apple bislang das Nachsehen. Apple TV bzw. der iTunes-Store ist lediglich ein Distributionskanal für große Medienmarken. Viele Beobachter hegten große Hoffnungen bei Apples TV-Pläne, die mit der Apple TV Box als “Hobby” begannen und heute in der vierten Generation der “Kiste” ernsthafter betrieben werden. Oft wurde spekuliert, Apple baue einen eigenen Fernseher und werde das TV-Business revolutionieren, so wie sie es mit der Musikindustrie getan haben.

Während sich Video-Streaming-Anbieter mit Eigenproduktionen wie House of Cards oder Breaking Bad einen Namen und damit eine Kundenbasis schaffen können, haben Musik-Streaming-Anbieter ein Problem: Es gibt (bislang) keine exklusiven Inhalte. Noch hat Sia kein Exklusiv-Album für Spotify produziert und Coldplay kein Lied nur für Apple Music aufgenommen.

Keimzelle der New Economy

Interessant ist die Historie des Medienkonzerns TimeWarner, der 1996 durch den Zusammenschluss von Time Inc. (Zeitschriften) und Warner Communications (Musik, audiovisuelle Medien) entstand. Vier Jahre später bildete die Übernahme von TimeWarner durch AOL den Startschuss der New Economy. Das ging nicht lange gut. Bereits 2002 schrieb der Online-Medien-Koloss einen Verlust von 99 Milliarden Dollar. Im Jahr darauf wurde AOL aus der Firmierung gestrichen und der Online-Dienst verschwand in der Bedeutungslosigkeit.

Während der Restrukturierung wurden weitere Teile wie die Warner Music Group, die Buchgruppe, Produktionsstätten für Medienträger sowie weitere Beteiligungen (Comedy Central, World Championship Wrestling) abgestoßen.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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