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Apple Patent verhindert Aufnahmen beim Konzert

Kein Foto, kein Video mehr beim Konzert aufnehmen! Eine schreckliche Vorstellung, doch mit diesem Patent könnte Apple das in einem der kommenden iPhone-Modelle realisieren. Ein Infrarotsender an der Bühne könnte das Foto- und Film-Verbot unsichtbar ausstrahlen. Sobald Besucher ihr iPhone hochhalten, um ein Foto oder Video zu schießen, würde die Kamera das Signal empfangen und auswerten. Die Aufnahmefunktionen im iPhone wären blockiert. Das wird hart für die Menschen, die heute ein Konzert fast ausschließlich durch ihren Smartphone-Bildschirm miterleben.

Fotoverbot in der Fabrik

Künstler und Kinos dürften begeistert sein. Auch Unternehmen und Behörden mit sensiblen Bereichen werden aufhorchen. So ließen sich Fotoverbote ohne lange Diskussionen und vor allem zuverlässig durchsetzen. Beim Besuch eines britischen Autoherstellers, musste ich mein iPhone in ein Plastiktütchen verpacken, um keine Fotos von der Fertigung zu schießen. Hat funktioniert, war aber mehr eine mentale Hürde als ein echtes Hindernis.

Zeichnungen aus dem Patentantrag: Kamera beim Konzert blockieren, Zusatzinformationen zu einem Ausstellungsstück im Museum.

 

Der am 2. Juni 2011 eingereichte Patentantrag enthält noch weitere Anwendungsmöglichkeiten. So kann das iPhone automatisch ein Wasserzeichen auf das Foto setzen. Das Infrarotsignal könnte beispielsweise die Information transportieren: “Aufgenommen im Berliner Reichstag“.

Aber auch Museen könnten die Technik für sich nutzen. Infrarotsender an Exponaten könnten zusätzliche Informationen zum Werk oder dem Künstler auf das iPhone übertragen bzw. einen Link zu einer entsprechenden Webseite liefern. Das bietet sich natürlich auch für andere Sehenswürdigkeiten und geführte Touren durch eine Stadt an. In Supermärkten könnten Preis- oder Produktinformationen auf dem Smartphone angezeigt werden. Der QR-Code konnte in diesen Bereichen nie große Erfolge feiern.

Next big thing: Indoor-Navigation

Insgesamt wurden Apple 44 Patente vom U.S. Patent and Trademark Office zugesprochen. Patently Apple verfolgt diese Veröffentlichungen und sieht einen “Indoor Location Service War” zwischen Google und Apple aufziehen. Dabei geht es nicht nur um zusätzliche Informationen zu Gemälden und Gefrierbeuteln, sondern um die Nutzerführung in geschlossenen Räumen. Eben dort, wo das GPS-Signal nicht weiterhilft oder zu ungenau ist. Bereits 2013 übernahm Apple das Start-up WifiSLAM, das eine extrem präzise Indoor-Navigation anhand von WLAN-Signalen ermöglicht. Ein erster Versuch in diesem Bereich waren die Beacons, doch bislang scheint der Erfolg in der Praxis mäßig.

LED-Licht beim Konzert

Sollte also bald die Kamerafunktion bei Konzerten deaktiviert werden, bleibt immer noch das LED-Licht. Adele fordert ihr Publikum sogar auf, mit dem Smartphone-Licht die Halle auszuleuchten (siehe Beitragsbild). Stimmungsmäßig hat das schon etwas und man verbrennt sich nicht mehr die Finger (die Älteren wissen bescheid).

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.

Kommentare anschauen (1)

  • Ist so die Frage, es gibt ja Künstler, die es erlauben... aber in wie Weit hat der Veranstalter da ein Wort mitzureden oder sich dem gar zu verweigern und die Leute mit Kamera / Smartphone abzuweisen?

    Bestes Beispiel: Jean-Michel Jarre hat ganz klar und öffentlich gestattet all seine Werke und Konzerte zu filmen, verbreiten, nutzen etc, solange dies Fair und mit Namensnennung geschieht.

    https://www.youtube.com/watch?v=SjtnAjrBboo

    Er ist jetzt wieder auf Tournee, kommt auch nach Deutschland. Ich möchte das definitiv für mich zur Erinnerung aufnehmen ... und da ist die Gretchenfrage: auf der Karte steht nichts dazu.

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