Das ging ja recht flott. Apple brauchte geschlagene sieben Tage für eine simple Stellungnahme auf den Vortrag (iPhone-Tracker) von Alasdair Allan und Pete Warden. Die beiden Entwickler hatten auf der Where 2.0 Konferenz im kalifornischen Santa Clara gezeigt, wie das iPhone Geodaten mitschneidet. Die Tatsache war längst bekannt, doch die Visualisierung auf einer Open Street Map hat vielen Nutzern, Datenschützern und Politikern die Augen geöffnet. Nur einen Tag länger (acht Tage nach der Stellungnahme) ist iOS 4.3.3 für das iPhone zu haben, um das “Locationgate“* zu schließen. Da finde ich wiederum recht schnell.
Das Update verkleinert die gespeicherte Datenbank consolidated.db. In der Crows Source-Datensammlung wurden mit Einführung von iOS 4 im Juni 2010 die Standorte von Mobilfunkmasten und WLAN-Sendern gespeichert. Der Zeitraum und der Datenumfang wurde nun reduziert. Beim Backup, also der Synchronisation mit dem Rechner via iTunes, wird keine Kopie mehr auf der Festplatte gespeichert. Die Datei auf dem iPhone wird verschlüsselt abgelegt. Wer auf seinem iPhone die Ortungsdienste komplett deaktiviert, beendet damit auch die Speicherung der Geodaten in der Apple-Datenbank und löscht diese vom iPhone.
Zum Hintergrund: Eine reine GPS-Ortung kann bis zu einer Minute dauern. Das ist auf einem Smartphone zu lang, außerdem funktioniert die Ortung nicht in geschlossenen Räumen. Darum hat Apple anfänglich die Dienste von Skyhook Wireless genutzt. Das amerikanische Unternehmen pflegt eine Datenbank mit den Ortsangaben von Mobilfunkmasten und WLAN-Hotspots. Die Informationen über die Senderstandorte beschleunigt die Positionsbestimmung. Darum ist auch immer die Rede vom A-GPS im iPhone. Das A steht für Assisted, diese Assistenz kommt aus der Datenbank.
Da Apple wichtige Dinge aber lieber selber erledigt, hat man in Cupertino eine eigene Datenbank aufgebaut. Mit Einführung von iOS 4 musste jeder Nutzer der Speicherung in den iTunes-AGB zustimmen. Dabei werden jedoch nicht die Aufenthaltsorte der Nutzers in der Datenbank festgehalten, sondern die Standorte der Sendestationen. Das erklärt auch die örtlichen Abweichungen, die viele Anwender bei der Auswertung des iPhone Trackers bemerkten.
* Nach Antennagate haben die Amerikaner diesen Apple-Faux-Pas Locationgate genannt, weil die Aufenthaltsorte der Nutzer gespeichert und an Apple übermittelt werden. Der Anhang “Gate” steht in den USA generell für Skandale. Er geht zurück auf Watergate, den ehemaligen Sitz der Demokratischen Partei in Washington D.C. Anfang der 70er Jahre wurden die Räumlichkeiten im Auftrag der Republikaner verwanzt und abgehört, was schließlich zum Rücktritt von Präsident Nixon führte.