Die Post-PC-Ära hat Steve Jobs bereits zu seinen Lebzeiten ausgerufen. Bleibt die Frage: Was kommt eigentlich nach Smartphones und Tablets? Wearables sind mit Sicherheit eine gute Antwort. Die Miniaturisierung der Bauteile führt zu einer Integration von Technik in Bekleidung und Accessoires. Prominentester Vorreiter dürfte Google Glass sein.
Seit geraumer Zeit wird die iWatch von Apple erwartet, doch vorher kommt eine neue Managerin nach Cupertino. Angela Ahrendt wird ab Frühjahr 2014 Retail-Chefin, also Boss über 407 Läden in 14 Ländern sowie den Online Store. Erstaunlich ist an dieser Personalie weniger, dass der Posten seit knapp einem Jahr unbesetzt war, sondern eher Ahrendts Background. Sie ist bislang als CEO der britischen Modemarke Burberrys tätig. Wer nun glaubt, die Holztische in den Apple Stores tragen bald Karos, dürfte sich getäuscht sehen. Cook dürfte mehr an ihrer Erfahrung interessiert sein, wie man eine lokale Marke, mit der man Regenmäntel verbindet, zu einem globalen Lifestyle-Konzern ausbaut.
Bereits seit Anfang des Jahres bemüht sich Cook um die Burberry-Chefin. Im September hätten aufmerksame Beobachter schon etwas ahnen können. Da präsentierte Burberry seinen Kunden die Modenschau der Frühjahrs- und Sommer-Kollektion 2014 auf der eigenen Webseit in Fotos und Videos, die mit einem iPhone 5S aufgenommen waren. Warum mit einem Smartphone fotografiert wurde, erschließt sich auch aus der Pressemeldung zur Kooperation nicht ganz.
Der personelle Zugang aus Großbritannien dürfte für Apple nicht billig werden. Im Jahr 2012 landete Ahrendts mit rund 20 Millionen Euro Gehalt ganz oben auf der Liste der bestbezahlten Chefs eines FTSE 100-Unternehmens. Tim Cook lobte sie in einer Mail an alle Mitarbeiter als “beste Person auf der ganzen Welt für diesen Job“. Ahrendt stammt aus den USA. Sie wurde 1960 in New Palestine, einem Kaff in der Nähe von Indianapolis in Indiana, geboren. Nach dem Studium an der Ball State University arbeitete sie für Donna Karan, Henri Bendel und Liz Claiborne, bevor sie 2006 zu Burberry nach Großbritannien wechselte. Diesen Sommer sorgte Apple schon einmal für Schlagzeilen mit einer Personalie. Paul Deneve, bis dahin CEO der Yves Saint Laurent-Gruppe, wechselt für “spezielle Aufgaben” zu Apple. Zwei Mode-Experten im Top-Management eines Elektronikonzerns …
Dass wir übermorgen Klamotten mit angebissenem Apfel auf dem Etikett in Boutiquen finden werden, ist unwahrscheinlich. In erster Linie dürfte es um die Positionierung der Produkte gehen. Ein goldenes iPhone 5S – perfekt für Fashion-Victims. Schaut man sich die iPads im Überblick an, ist vor allem das iPad Mini bereits ein Lifestyle-Accessoire, dass gut in die Handtasche der modernen Dame passt. Mit Blick auf die Zukunft wird es um Wearables gehen, die es Tim Cook angetan haben. Bei der D11-Konferenz outete er sich als Träger eines Nike Fuelbands. Das Armband, zeichnet Bewegungs- und Schlafverhalten auf. Designer Ben Shaffer und Berater Jay Blahnik, beide waren an der Enwicklung des Fuelbands beteiligt, wechselten kürzlich in den Dienst von Apple. Eine überarbeitete Version (Fuelband SE) kommt demnächst für 140 Euro auch in Deutschland auf den Markt, wo sich bereits der Flex von Fitbit, das Up von Jawbone als auch die Pulsuhr Mio Alpha von Medisana großer Beliebtheit erfreuen.
Apple trägt dem Trend zur Kontrolle der Bewegungsdaten bereits beim iPhone 5S mit dem Co-Prozessor M(otion) 7 Rechnung. Er sammelt und verarbeitet die Daten des Beschleunigungssensor, des Gyrosensors sowie des Kompass. Damit entlasstet er den Hauptprozessor und damit auch die Batterie. Über die App Nike+ FuelBand erhält der Nutzer eine Auswertung seiner Bewegungsleistung, Motivationen und Anfeuerungen von Freunden. Nike+, die Lauf-Community, ist schon länger integraler Bestandteil von iOS (Laufstrecke und Laufmusik). Die enge Zusammenarbeit der beiden Unternehmen überrascht nicht, schließlich sitzt Tim Cook im Aufsichtsrat des Sportkonzerns mit dem Swoosh.