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Die Krux mit Apples App-Ablehnungen

Zusätze in Lebensmitteln können (gesundheits-)gefährend sein, aber das sie auch die Jugend gefährden, ist neu. Apple lehnt zwei Mal eine App ab, die aufklärt, welche Zusatzstoffe sich hinter den E-Nummern verbergen.

Eigentlich ist iEno das erste Werke von Entwickler Hanno Welsch und bereits seit Oktober 2008 im AppStore. Doch nun hat sich ein Reviewer (so werden die Apple-Tester genannt) an der Altersklassifizierung gestört. Weil die App auf Einträge in Wikipedia zugreift und dort auch Schweinkram stehen könnte, muss die App vom Entwickler in die Kategorie “Frei ab 17” einsortiert werden. Die Apple-Altersfreigabe setzt sich zusammen aus den Antworten, die ein Entwickler zum Gehalt von Gewalt, Sex, vulgärem Humor, Gebrauch von Tabak, Alkohol und Drogen bei der Anmeldung anklickt.

Welsch musste da nachlegen, denn bislang war iEno ohne Altersbegrenzung. Mit der endgültigen Freigabe im AppStore rechnet er dieser Tage. Eigentlich prüft Apple abgelehnte Apps kein zweites Mal. Doch der Entwickler aus dem saarländischen Kirkel blieb beharrlich. “Mittlerweile habe ich Kontakt zu zwei Reviewern, die sogar bei mir für Rückfragen angerufen haben”, sagt Welsch. Für die meisten Entwickler ist der Freigabeprozess eine “Black Box”. Man weiß nicht wie lange es dauert und die Ablehnungsmail ist meist ein Standardtext, aus dem der eigentliche Grund nicht hervorgeht. Und es trifft sogar die ganz Großen. Google wurde gerade mit Apps zu Google Voice als auch Latitude abgelehnt. Latitude lässt sich nun im iPhone-Safari-Browser nutzen.

“Am meisten nervt die lange Wartezeit”, sagt Welsch, der zusammen mit der Produktdesignerin Karin Müller das Duo iHanwel.com bildet. Die beiden können mittlerweile von ihren acht Apps leben. Das neunte ist in der Entwicklung. Zu den Bekannteren gehören iDay (Geburtstagserinnerung – auch mit Push-Service) und iBody (Sportlertagebuch).

Vor der Einführung von OS 3.0 konnte eine App-Freigabe laut Welsch in drei Tagen durch sein. Nun wartet er regelmäßig drei bis vier Wochen auf das grüne Licht aus Kalifornien. “Das ist schlimm, wenn man einen Fehler entdeckt und schnell ein Update nachschieben möchte”, berichtet er. Verärgerte Nutzer und miese Kommentare in iTunes sind die Folge.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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