Flatrate bezeichnet in der Regel eine unbeschränkte Leistung für einen monatlichen Pauschalbetrag. Doch bei Handy-Verträgen mit Daten-Flatrate erweist sich das oft als Mogelpackung. Beim Datenvolumen treten die Provider schnell auf die Bremse – um bis zu 99 Prozent wird dann die Übertragungsgeschwindigkeit gedrosselt.
Die Verbraucherzentrale NRW hat mehrere Mobilfunk-Firmen wegen ihrer Flat-Werbung abgemahnt und einstweilige Verfügungen erwirkt. Die Richter untersagten die monierte Flatrate-Werbung im Internet. Alle Webseiten wurden mittlerweile geändert. Immerhin: Drei Firmen zeigten sich auch ohne Einschaltung des Gerichts einsichtig gegenüber der Reklame-Kritik. Die solomo GmbH, die Medion AG und Blau Mobilfunk (in Teilen) unterzeichneten die von der Verbraucherzentrale NRW geforderte Unterlassungserklärung und gelobten Besserung.
“Internet-Flat mit bis zu 7.200 kBit/s unbegrenzt surfen solange Sie wollen“, warb beispielsweise 1&1 (gmx.de, web.de). Die Telekom bietet eine “Flatrate zum Highspeed-Surfen und E-Mailen (mit max. 7,2 Mbit/s)” und Vodafone versprach für die SuperFlat Internet Mobil “Surfen Sie unbegrenzt im Internet“. Doch den Unterschied zwischen Werbung und Wirklichkeit entdeckt man nur, wenn man das Kleingedruckte in den Verträgen liest. Da steht, dass die Nutzung des Datendownloads per 3G (UMTS/HSDPA) nach einem Volumen von 500 (1&1) bzw. 300 Megabyte im Monat auf GPRS-Niveau (maximal 64 Kilobit pro Sekunde im Download) gedrosselt wird – das ist ein Leistungsschwund von 99,1 Prozent. Dieses Schnecken-Internet mussten Nutzer des Tarifs “Data-Flat” beim Anbieter NetCologne (“Ohne Limit Surfen und Mailen“) sogar bereits nach einem Datenverkehr von 200 Megabyte erdulden.
Wer von seinem Provider wissen möchte, wofür das Datenvolumen in einem Monat draufgegangen ist, hat schlechte Karten – zumindest bei der Telekom. Im Juli 2011 soll ich innerhalb einer Woche mein Volumen von 300 MB mobiler Datennutzung überschritten haben. Sehr ungewöhnlich, da ich die Grenze sonst nie erreiche (mit WLAN im Büro und Daheim). Der Mailverkehr mit dem Telekom-Kundenservice ergab folgende Auskunft:
[…] Bei den Tarifen mit einer Flatrate, wie zum Beispiel web’n’walk Connect L oder Call & Surf Mobil oder im Festnetz Call & Surf Comfort sind bestimmte Verbindungen – wie bei Ihnen zum Beispiel die Daten-Flatrate – bereits im monatlichen Grundpreis enthalten und damit für die Rechnung nicht mehr relevant. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben – TKG, Paragraph 97, Abs. 3, Satz 2 – führen diese Verbindungen im Einzelverbindungsnachweis nicht gesondert auf und geben Sie daher auch in der Kostenkontrolle nicht mehr an.
Ein zusätzlicher Hinweis: Paragraph 99, Abs. 1, Satz 1 des TKG besagt, dass dem Kunden auf Wunsch auch die Daten pauschal abgegoltener Verbindungen mitgeteilt werden dürfen. Es handelt sich hierbei jedoch um eine “Kann”-Bestimmung, die für die Anbieter von Telekommunikationsdiensten nicht verpflichtend ist.
Da die Verbindungen bei einer Flatrate nicht erforderlich sind, um den Rechnungsbetrag nachzuvollziehen, haben wir entschieden, die pauschal abgegoltenen Verbindungen bei Tarifen und Optionen mit einer Flatrate derzeit nicht in der Kostenkontrolle und im EVN auszuweisen. […]
Bei mir das selbe Problem! (Auch Telekom) Darüber hinaus habe ich angeblich auch fast 100 SMS (laut Rechnung) geschickt – was ich aber nicht habe. Beim Tarif 40 SMS inkl. Auf Anfrage beim Anbieter meinten die es wäre alles in Ordnung gewesen. Ohne Worte…
Ja das war bei mir auch so. Ich bin ebenfalls Telekom Kunde und auch ich kriege immer wieder die SMS wo drin steht, dass Ich meine Daten Grenze erreicht habe. Dabei Surfe ich höchstens 3 Stunden pro Woche im Internet und schaue extra keine Videos und Update auch keine Apps um meine Volumen Grenze nicht zu Erreichen. Habt Ihr auch alle die Kunden Center App. Auf eurem iPhone ? Also ich fühle mich ein wenig verarscht. Wenn man sagt, dass man unbegrenzt Internet hat und dann mit GPRS geschwindigkeit Surfen muss. Ich trage mich was die davon haben. Aber vermutlich wollen die nur, das wir auf einen teureren Tarif mit mehr Volumen umsteigen.
Mir persönlich ist nichts aufgefallen, habe noch zusätzlich die Speed Option. Wäre ja zu hart gewesen, wenn die 4GB aufgebraucht wäre. Aber meiner Verlobten ist selbiges passiert. 8 Monate NIE in die Nähe gekommen und auf einmal nach 14 Tagen sei ihr Volumen aufgebraucht. Am Nutzungsverhalten hat sich nichts geändert. Sie nutzt ein iPhone 4. Schon sehr merkwürdig das Ganze.
Kann das auch bestätigen, für Juli und jetzt auch August. Sonst komme ich nie an die bei meinem Vertrag freien 200MB ran (überall WLAN), gerade im Juli ist das Volumen aber irgendwann im Monat plötzlich komplett aufgebraucht gewesen und es wurde mehr berechnet. Im August in den ersten Tagen allein ~180MB bei unveränderter Nutzung (praktisch nur zwischendurch Email/begrenzt Google Maps). Ebenfalls Telekom…
Interessant, ich (ebenfalls bei der Telekom) soll auch im Juli die 300 MB überschritten haben, obwohl ich absolut nie in diese Traffic-Region komme, da ich auch fast nur über WLAN im Internet bin.
Haben das noch mehr User erlebt? Klingt mir fast wie ein Fehler bei der Telekom oder nach einer “defekten” App, die ggf. permanent sich aktualsiert hat oder ähnliches.
@Ole Das ist ja interessant. Damit ergeht hiermit der Aufruf an alle Telekom-Kunden mit iPhone: Wie war das bei Euch im Juli 2011? Hat die Telekom einen Abrechnungs-Bug in ihrer Software oder haben wir eine Sauger-App auf dem iPhone?