Den Anfang machten Robert Klein und Stefan Niederreiter von App Records, die das Event in Zusammenarbeit mit Boinx Software organisiert hatten. Sie gaben in ihrem Vortrag „App Store: 365 days and beyond“ eine Übersicht in Zahlen und Fakten über das Marktumfeld der iPhone-Entwicklung. Der Nachrichtenwert einiger Charts dürfte für gut informierte iPhone-Fans zwar überschaubar gewesen sein, aber noch einmal in Zusammenhang gebracht und mit persönlichen Schlussfolgerungen versehen, ergaben die ausgewählten Daten doch einen interessanten Überblick. Über ein Fazit der beiden könnte man hier sicher gut diskutieren. Sie sind der Meinung, dass aufgrund der konzeptionellen Unterschiede zwischen klassischer Anwendungssoftware und mobilen Apps die Erfolgsdevise im App Store lautet: Cool beats Good. Sprich kleine Apps ohne sonderlichen Nutzwert aber hohem Blingbling-Faktor sind erfolgreicher als komplexe und durchdachte Tools. Die Frage hierbei wäre wohl nach der Nachhaltigkeit dieses Erfolgs.
Über ein sehr gutes Gegenbeispiel zu dieser These konnte der zweite Redner berichten. Tobias Stöger stellte die erfolgreichste Mobile Banking App des deutschen App Stores vor, sein iOutBank. Nachdem es die Applikation schon seit 2003 für andere mobile Plattformen, zuvorderst Nokias Symbian gibt, konnte Tobias anhand der Entwicklungsgeschichte von OutBank einen profunden Vergleich der Plattformen anstellen. Das Ergebnis überrascht hier sicher niemand: Das iPhone bietet das sowohl technisch ausgereifteste als auch infrastrukturell durchdachteste und rundum attraktivste Entwicklungsumfeld.
Nach der Mittagspause wurde es etwas konkreter. Andreas Linde von Cultured Code, Macher des App Store-Verkaufsschlagers Things, sprach über mehr Effektivität im Entwicklungs-Prozess und konzentrierte sich dabei auf Verfahren zur Qualitätskontrolle mittels plausibler CrashReporter. Werner Jainek, auch von Culture Code, hingegen gewährte einige wirklich spannende Einblicke in das sehr durchdachte und gut gestaltete Interaction Design von Things und zeigte dabei Tücken des iPhoneOS und geeignete Workarounds.
Den Abschluss der Vorträge machte Johannes Lechner mit einigen Gedanken und (Negativ-)Bespielen zum Thema Usability. Interessant sind seine Überlegungen zur Einbeziehung des aktuellen individuellen Kontexts des Users in das Verhalten einer mobilen Applikation. So könnte eine Fahrplan-App sich merken, wann der Benutzer welche Routen besonders oft abfragt und dann beim Start je nach Uhrzeit verschiedene Routeninfos bereit halten. Oder eine App merkt, wenn das Gerät nicht mehr viel Akkuleistung übrig hat und passt ihr Verhalten darauf an.
Für alle, deren Interesse geweckt wurde: die ersten drei Vorträge sind bereits als Aufzeichnung des Videostreams verfügbar. Der Rest sowie die Präsentationsfolien sollen in den kommendenTagen folgen und sind dann auf der Projektseite zu finden.
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Inzwischen sind alle Vorträge als Videoclips samt Präsentationsfolien als PDFs online: http://boinx.com/events/iphonedevcamp/