Die Bahn bietet einen digitalen Fahrkartenkauf in ihrer App DB Navigator an. Sie liefert aktuelle Verspätungsinfos auf´s Smartphone und zeigt im DB Zugradar sogar, wo sämtliche Fern- und Nahverkehrszüge aktuell rollen (oder stehen). Nur wenn einer dieser Züge Verspätung hat, muss man immer noch ein Papierformular für die Fahrpreiserstattung ausfüllen.
Sobald ein Zug mehr als 60 Minuten Verspätung hat, gibt es 25 Prozent des gezahlten Fahrpreises für die einfache Fahrt zurück, als Überweisung oder Bahn-Gutschein. Ab 120 Minuten Verspätung erstattet die Bahn sogar den halben Fahrpreis. Einzige Hürde: ein zweiseitiges Formular. Das gibt es entweder direkt beim Zugbegleiter oder als Download auf der Bahnseite. Das ausgefüllte DB Fahrgastrechte-Formular, wie es offizell heißt, muss per Post verschickt oder an einem DB-Schalter am Bahnhof abgeben werden. Rund 1,2 Millionen Anträge auf Fahrpreiserstattung bearbeitet die Bahn pro Jahr. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an halb ausgefüllten Formularen, die in Schubladen schlummern, weil dem Reisenden der Erstattungs-Prozess zu mühsam ist.
Formular online ausfüllen
So ging es auch Thomas Hartmann aus München. Der Wirtschaftsingenieur und Gründer arbeitete mit Kollegen an einer Online-Fahrpreiserstattung. Auf der Seite Bahn-Erstattung füllt der Fahrgast die notwendigen Felder aus (Reise- und persönliche Daten) und fügt ein Foto der Fahrkarte hinzu. Mit dem iPhone oder iPad kann das schon im Zug passieren, denn die Webseite ist responsive, passt sich also dem Bildschirmformat an.
Bahn-Erstattung übernimmt dann den Ausdruck und Versand des Fahrgastrechte-Formulars. Der Reisende wartet dann nur noch die Überweisung bzw. die Übersendung des Bahn-Gutscheins ab. Für diesesn Service berechnet der Münchner Anbieter 3,99 Euro (per PayPal). Wem der Service die Gebühr nicht wert ist, druckt am Ende das ausgefüllte Formular selber aus und schickt es zusammen mit seiner Fahrkarte an die Deutsche Bahn. Wer mit einem Handy-Ticket reist, muss die Mail mit der Buchungsbestätigung ausdrucken und beilegen.
Vereinfachte Fahrpreisersattung
“Wir sind erst diesen Monat gestartet, Nutzerzahlen kann ich noch keine nennen“, sagt Hartmann auf Anfrage. Auch die Bahn habe sich noch nicht bei ihm gemeldet. Für Viel-Reisende dürfte Bahn-Erstattung.de eine Erleichterung sein. Für die Bahn dürfte damit die Zahl der zu bearbeitenden Anträge auf Fahrpreiserstattung zunehmen.
Nachtrag 26. Mai 2014: Der verspätungsgeplagte Bahn-Fahrgast hat noch einen weiteren Dienst zur Auswahl. Unter Zug-Erstattung.de bietet Michael Schmitz aus Aachen einen vergleichbaren Service. Dabei wird entweder im Browser (auf dem Desktop-Rechner) die PDF-Datei mit dem Online-Ticket hochgeladen oder man schießt mit dem Smartphone ein Foto der ausgedruckten Fahrkarte. Für die Dienstleistung berechnet Schmitz acht Prozent der Erstattungssumme. Im Regelfall sind das zwischen zwei und drei Euro. Wird der Antrag abgelehnt, entstehen keine Kosten.
Vielleicht könnte man noch erwähnen, dass es seit Kurzem auch eine App gibt, die diesen Service bietet: http://www.fahrgastrechteapp.de
Praktisch für den Fall, dass man noch in der Bahn sitzt…und leider zu viel Zeit hat =)