Ok, zugegeben, der Produktname geht nicht gerade flüssig über die Lippen und merken kann ich ihn mir auch nicht: Harmony Ulitmate Hub von Logitech. Doch der kleine schwarze Kasten (12,5 x 10 x 2,5 cm) macht mein iPhone zur TV-Fernbedienung. Das ist großartig, denn eine Universal-Fernbedienung ist zwar schon ein Schritt in die richtige Richtung, doch eigentlich kann mein Smartphone auch gleich alle Fernbedienungen ersetzten. Und der Hub von Logitech ist nicht nur für Unterhaltungselektronik ausgelegt, er kann auch Computer, Licht, Heizung und andere Dinge im Haushalt steuern.
Hub erkennt alle Geräte
Doch fangen wir im Wohnzimmer an: Meinen Fernseher füge ich über den Herstellernamen und die Modellnummer in der Harmony-App hinzu. So mache ich das auch mit AV-Receiver, DVR-Rekorder und Apple TV-Box. Es gibt noch eine automatische Suchfunktion im WLAN-Netz nach steuerbaren Geräten. Selbst die Wiedergabe von audiovisuellen Inhalten von einem Mac- oder Windows-Rechner kann über den Hub erfolgen. Das ist enorm praktisch, weil man zum Vorspulen oder Pausieren nicht aufstehen und zum Rechner gehen muss, falls der nicht in Reichweite des Sofas steht. Dabei können Computer und TV per HDMI-Kabel als auch AirPlay oder Googles Chromecast verbunden sein.
Unsichtbar platzieren
Der Harmony Ultimate Hub kann unsichtbar hinter Büchern oder einer Tür im Regal verschwinden – die WLAN-Signale kommen dennoch an. Nur für Infrarotsignale benötigt man eine Sichtverbindung. Damit diese Steuersignale beim Fernseher oder AV-Receiver ankommen, liefert Logitech einen passenden Sender mit. Der ist so klein, dass er unauffällig in der Nähe der Geräte platziert werden kann. Der Infrarot-Sender ist per Kabel mit dem Hub verbunden. Drahtlos erfolgt die Steuerung vom PC oder Spielkonsolen wie der PS 3, Wii oder der Xbox 360. Diese Geräte empfangen entweder per Bluetooth- oder WLAN die Steuersignale. Da man die Harmony-App alle paar Minuten für einen Steuerbefehl benötigt, lässt sich die Auto-Sperre in den Einstellungen deaktivieren. Ansonsten müsste man immer den Sperr-Code eingeben oder den Finger auf den Home-Button (Touch ID) legen.
Spiel die neueste Aufnahme ab
Will ich die jüngste Aufnahme von meinem DVR-Festplattenrekorder abspielen muss ich einschalten und zur Festplatte (HDD) wechseln. Ich muss den Fernseher einschalten und zum richtigen Eingang wechseln, den Verstärker muss ich natürlich auch einschalten und den richtigen Eingang auswählen, bevor es mit dem Filmvergnügen losgehen kann. All diese Schritte lege ich einmalig in der Harmony-App als Aktion fest. Das wiederhole ich noch für einen Leihfilm via Apple-TV, die Wiedergabe von meinem Mac, die Musikwiedergabe und das normale Fernsehprogramm. Damit das funktioniert, müssen die Geräte eingeschaltet, also zumindest im Standby sein. Bei manchen Aktionen erfordert die Einrichtung mehrere Anläufe und in der Praxis dauert der Wechsel eines Eingangskanals oder eines Senders spürbar länger als mit der klassischen Fernbedienung. Beim Fernseher die Lautstärke oder den Sender zu wechseln, ist mit der App sehr einfach. Beim Festplattenrekorder auf die DVD-Wiedergabe zu wechseln oder eine Aufnahme zu programmieren, ist kompliziert. Man muss zwischen verschiedenen Bildschirmen in der App wechseln und findet nicht auf Anhieb alle Funktionen, die man von der mitgelieferten Fernbedienung gewohnt ist. Aber wie alles im Leben, ist es eine Frage der Gewöhnung. Mir ist das Einsparen der diversen Fernbedienungen den Aufwand des Umlernens (und der notwendigen Geduld) allemal wert.
Fernsehzeitung und Fernbedienung in einem
Achtung, festhalten. Jetzt kommt der Oberkracher: Ich kann mit einer Programmübersicht auf dem iPad meinen Fernseher steuern. Richtig gelesen. Die TV-Zeitung (EPG) der kostenlosen iPad-App TV Digital HD verrät mir, was gerade oder nachher im Fernsehen läuft. Am rechten Bildrand habe ich die Steuersymbole fürs Zappen (Kanal rauf oder runter) sowie die Lautstärke. Ich kann aber auch eine Sendung aus der Übersicht antippen, es öffnet sich ein Fenster und darin tippe ich “Auf TV anschauen” an. Mit leichter zeitlicher Verzögerung wechselt der Fernseher den Kanal zum gewünschten Sender. GROSSARTIG! Das Zusammenspiel von Hub und App ist eine großartige Idee der Entwickler.
Doch keine Begeisterung ohne ein ABER: Ich konnte die App nicht auf dem iPad laden. Dort war sie im deutschen App-Store einfach nicht verfügbar. Aber der Umweg über iTunes auf meinem Rechner funktionierte. Dort habe ich die App herunterladen können und dann mit dem iPad synchronisieren. Was die Funke-Gruppe (haben vom Springer-Verlag die TV-Zeitschriften übernommen) da macht, ist mir ein Rätsel. Ich hoffe bloß, die App und ihre Funktionalität bleibt mir erhalten.
Zentrale Schaltstelle für das smarte Heim
Logitech, übrigens 1981 im Schweizer Ort Apples gegründet (darüber muss ich jedes Mal schmunzeln), hat mit der Harmony Ultimate Hub mehr vor. Das Gadget ist nicht einfach nur für die TV-Fernbedienung gedacht. Das Kästchen soll die zentrale Steuereinheit des Haushalts werden, ähnlich wie es Apple mit der TV-Box vor hat. Schon jetzt kann man die Lichtsteuerung via Philips Hue als auch die Nest-Produkte (Rauchmelder und Heizungsteuerung) mit dem Logitech-Produkt realisieren. Sobald weitere Anbieter ins Smart Home einziehen, kann Logitech sie in die App integrieren, solang die Steuerbefehle über WLAN, Bluetooth oder Infrarot übertragen werden.
Das Harmony Ulimate Hub gibt es im Versandhandel (99,99 Euro UVP). Die Fernbedienungsfunktionen lassen sich auf iPhones und iPads (mind. iOS 6) und Android-Geräten (mind. 4.0) einrichten.