Wenn es so etwas wie Hype-Apps gibt, dann ist es diese Woche Flipboard. Am Dienstag ist die Nachrichten-App für das iPad gestartet und steht souverän auf Platz Eins der kostenlosen Apps in Deutschland. Dabei wurden die Macher um Mike McCue vom Erfolg komplett überrannt. Die Folge: Es funktioniert nicht alles, wie es sollte. Beispielsweise ist die Verbindung zum eigenen Profil bei Facebook und Twitter deaktiviert.
Was ist Flipboard überhaupt? Vereinfacht gesagt ein Social Magazine. Es bereitet die Inhalte aus dem Social Web im Layout eines gedruckten Magazins auf. Damit werden die Blog-Posts, Tweets und Bilder anders konsumierbar und erhalten eine komplett neue Ästhetik. Man blättert mit dem Finger Seiten um, macht Artikel oder Bilder mit einem Fingertipp größer. Sieht die ReTweets zum Artikel, kann aber auch selber Texte bei Facebook oder Twitter empfehlen bzw. per Mail weiterleiten.
Bei meinem ersten Versuch habe ich mich viel tiefer in amerikanische Seiten eingelesen, als ich es vorhatte. Es funktioniert eben wie ein gutes, gedrucktes Magazin. Noch ist die Auswahl an Inhalten von der Redaktion vorgegeben. Man kann also keine Blogs frei auswählen. Neben Nachrichten- und Foto-Streams der Flipboard-Redaktion gibt es Giga OM, Onion, Economist, All Things D und Ted Talks.
Nicht alle Texte passen auf eine Seite, selbst wenn man sie vergrößert. Der Leser wird dann zu einem Browser in der App geführt, der die Magazinoptik leider wieder aufbricht. Hier kann man noch nachbessern. Wie gesagt, ist die Einbindung von Twitter und Facebook aufgrund des Nutzer-Ansturms derzeit limitiert. Flipboard nutzt Miet-Server bei Amazon für die App. Die Kapazität lässt sich leicht erweitern, doch nach Aussage des Gründers nimmt mit jeder Server-Erweiterung auch die Nutzung zu, so dass nichts gewonnen ist. Die Ingenieure arbeiten rund um die Uhr an einer Lösung, so Mike McCue.
Er und sein Gründer-Partner und Evan Doll (Ex-Apple) sind keine Unbekannten im Silicon Valley. McCue hatte die Spracherkennung TellMe entwickelt und an Microsoft verkauft. Mit ihrer Reputation war es den beiden möglich, 10,5 Millionen US-Dollar an Risikokapital von Ahston Kutcher (Schauspieler), Jack Dorsey (Twitter Gründer), Dustin Moscovitz (Facebook Mit-Gründer), Peter Churnin (Ex-News Corp.) sowie Kleiner Perkins Caufield & Byers und Index Ventures einzusammeln. Eine so illustere Investorenrunde kann sich gar keinen Misserfolg leisten. Mit dem Kauf von Ellerdale, einer Real-Time-Suchmaschine, wurde bereits eine Übernahme von Flipboard realisiert. Aktuell arbeiten 20 Mitarbeiter in Palo Alto an der Magazin-App.
Meine Wertung
Preis: Kostenlos; Größe: 2,4 MB
Interview von Kara Swisher (All Things D) mit Mike McCue: