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Französische Politik stellt sich hinter AppGratis

Das Verhalten ist für ein Unternehmen dieser Größe nicht angemessen“, empört sich Fleur Pellerin. Die Beigeordnete Ministerin für Innovation und digitale Wirtschaft im Ministerium für industriellen Wiederaufbau stärkt damit iMediapp SAS. Das französische Unternehmen war Anfang des Monats mit der populären Anwendung AppGratis aus dem App-Store geflogen.

Pellrin kritisiert das “wiederholt missbräuchliche Verhalten” großer Internetunternehmen. Sie werde die Europäische Kommission sowie Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten aufrufen, digitale Plattformen, Suchmaschinen und soziale Netzwerke stärker zu regulieren. Anfang des Jahres hatte Frankreich sich mit Google auf eine Zahlung in Höhe von 60 Millionen Euro geeinigt, um damit französische Digitalangebote zu stärken.

Kostenlose Apps finden

AppGratis bietet jeden Tag eine App kostenlos an, natürlich kann jeder in Apples App-Store die Anwendung an diesem Tag kostenlos herunterladen. Doch ohne Apps wie diese, werden die Angebote nicht gefunden. Rund 12 Millionen Nutzer hat AppGratis. Das Unternehmen beschäftigt 45 Mitarbeiter und ist in 30 Ländern aktiv. iMediapp SAS hat 2012 rund 9 Millionen Euro Umsatz erzielt und Ende des vergangenen Jahres 13 Millionen Euro an Risikokapital eingesammelt.

AppGratis hatte bereits zuvor intensive Diskussionen mit dem Zulassungs-Team bei Apple bezüglich der App. Die einzelnen Punkte beschreibt Simon Dawlat, CEO, auf der Unternehmensseite von iMediapp. Den Ausschlag aber gab jedoch Regel 5.6:

Apps cannot use Push Notifications to send advertising, promotions, or direct marketing of any kind.

AppGratis wurde am 5. April 2013 ohne Vorwarnung aus dem App-Store entfernt. Übrigens ein Tag nachdem Apple die iPad-Version zugelassen hatte. Ähnliche Apps wie App des Tages, Gratis App Hoy, AppTicker Gratis, AppZapp Gratis und der CHIP App-Guide sind noch zu haben. Wer AppGratis bereits installiert hat, kann es weiterhin nutzen. Wer nun neugierig ist, kann über eine Mail-Benachrichtigung erfahren, welche App heute kostenlos ist.

Gratis als Wahrnehmungs-Werbung

Für Entwickler macht es durchaus Sinn, die eigene App für 24 Stunden kostenlos anzubieten. So erfahren viele Menschen erstmals von der App. In der Regel spülen die Downloads aus AppGratis die jeweilige App in die Kategropie-Top-Liste oder sogar die Over-All-Top-Ten. Das bedeutet weitere Sichtbarkeit für den Entwickler. In den folgenden Tagen kann sich eine solche App, auch wenn sie wieder etwas kostet, noch in den Listen halten und der Entwickler verdient Geld. Das Hauptproblem für Entwickler ist weder die Idee noch die Programmierung der App, sondern die Sichtbarkeit im Store. Bei schätzungsweise einer Million Apps ist das Gefunden-werden die größte Herausforderung. AppGratis und Konsorten sind ein gutes Sprungbrett.

Apple hat immer wieder Phasen, in denen bestimmte Apps strenger kontrolliert bzw. nicht zugelassen werden. Mal waren es Radio-, mal Furz-Apps. Auch ich war schon betroffen. Ein Update meiner iPhone-Fan-App wurde mit der Begründung abgelehnt, sie sei ein reines Abbild der Webseite ohne weitere Funktionen. Das sei nicht zugelassen. Gut, muss man akzeptieren, doch frage ich mich wie es die diversen Apps von Tageszeitungen und Magazinen in den App-Store geschafft haben.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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