Im Kampf um die kostenlose Tagesschau-App legen die Verleger nach: In Berlin bat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) zu seiner Jahrespressekonferenz. Dabei zeigte sich, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Verlagsbranche stark hinter dem allgemeinen Wirtschaftswachstum in Deutschland hinterher hinkt. So schlossen die deutschen Zeitungsverlage das vergangene Jahr mit einem Umsatzplus von 0,7 Prozent ab. Vom prognostizierten Wirtschaftswachstum für dieses Jahr seien die Zeitungsverlage allerdings noch weit entfernt. Denn das liegt bei 3,3 Prozent.
Als einen Grund nennt BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff die “Gratiskultur im Internet und die anhaltend inflationäre Preisentwicklung bei der Online-Werbung”. Deshalb haben die Medienhäuser mit “äußerst schwierige Bedingungen” zu Kämpfen. Denn bei den digitalen Vertriebsmodellen sind die Verlage “erst am Anfang“. Seine Branche ist geradezu abhängig von der Entwicklung schon bald mit digitalen Produkten ernsthafte Einnahmen zu erzielen.
“Dass die Nutzer bereit seien, auch für digitale Qualitätsprodukte zu bezahlen, zeige sich beim Verkauf von Apps für Smartphones und Tablet-PCs”, heißt es in der Presseerklärung des Verbandes. Vor diesem Hintergrund seien gebührenfinanzierte Gratis-Apps der öffentlich-rechtlichen Anstalten „die Killer für ein digitales Geschäftsmodell der Presse“, erklärte Wolff. Weiter heißt es in der PM: “Es sei doch völlig klar, dass die Nutzer nicht für eine gute Verlags-App zahlten, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein ebenfalls gutes journalistisches Produkt umsonst anböte.”
Besonderer Kritikpunkt ist die Textlastigkeit des “staatlich finanziertes Presseproduktes“. Darauf konterte bereits Programmdirektor Volker Herres im Interview mit DWDL: “Wir bitten um Verständnis, dass wir auf den Gebrauch von Buchstaben nicht komplett verzichten können.”
Zudem verriet der Bundesverband der Deutscher Zeitungsverleger noch ein paar spannende Zahlen zur App-Ökonomie: Bislang haben die einheimischen Verlage rund 40 App-Angebote für das iPad und mehr als 60 Applikationen für Smartphones entwickelt. Die meisten davon sollen kostenpflichtig sein.
>> siehe dazu auch: Tagesschau-App: Verleger-Klage lässt Downloads explodieren