Was sind die wesentlichen Funktionen eines iPhones? Telefon, Mail, Webseiten aufrufen und navigieren. Darum liegen drei dieser Funktion bei der iPhone-Auslieferung im Dock und sind stets schnell verfügbar. Doch wer die Google-Dienste bevorzugt, kann die Standardfunktionen schnell ersetzten mit: GMAIL, Chrome und Google Maps. Lediglich beim Telefon gibt es hierzulande noch keine Google-Alternative. Im US-Store ist Google Voice, der Telefondienst, längst zugelassen.
Google macht sich auf dem iPhone breit
Wer glaubte, nach dem Rausschmiss von YouTube und den Google Karten bei iOS 6, sei das Unternehmen – bis auf die Suchfunktion in Safari – komplett vom iPhone verbannt, täuscht sich. 18 Apps gibt es im deutschen App-Store von Google, in den USA sind es sogar 24 – alle kostenlos und mit dem Google-Nutzerkonto verbunden. Das reicht von Sprachübersetzung und Empfehlungen über Nachrichten und Cloud-Speicher bis zu eBooks (Play Books). Google investiert gerade in weitere iOS-Entwickler, so dass es zukünftig noch mehr iOS-Apps aus Mountain View geben wird. In einer Online-Anzeigenkampagne mit der Zeile “Do cool things that matter” sucht das Unternehmen nach App-Entwicklern.
Der Suchriese nutzt die Hintertür und macht sich breit auf dem Bildschirm des Wettbewerbers. Eine Suche nach Apple im Play Store von Android liefert keine Treffer. Weder iMessage noch Facetime oder Erinnerungen sind dort zu finden. Apple führt einen Stellvertreter-Feldzug gegen Android-Abnehmer wie Samsung, HTC (inzwischen wurde eine Einigung erzielt), Motorola (inzwischen von Google gekauft). Bei den Streitigkeiten um verletzte Patente sitzt auch immer Google (unsichtbar) mit auf der Anklagebank.
Als Suchmaschine unentbehrlich
Der bunte Suchwurm frisst sich dagegen lieber durch den Apfel. Schon früh lernt Google, dass Apple die Apps nicht ablehnen kann. Im Sommer 2009 eskaliert ein Streit um Google Voice. Der VoIP-Dienst würde die Telefonfunktion untergraben. Dem Exklusiv-Vertrag mit Provider AT&T wurde dies die Grundlage entziehen. Apple lehnt die Google-App nicht ab, läßt sich aber auch nicht im US-App-Store zu. Apple verzögert solange, bis die Aufsichtsbehörde FCC kritische Fragen stellt. Plötzlich ist klar, Apple kann sich mit seiner marktbeherrschenden Stellung nicht erlauben, eine App, die nicht gegen Gesetze verstößt, abzulehnen. Das nutzt Google aus und bringt nach und nach sämtliche Dienste auf iPhone und iPad. Wer den größten Teil seiner Einnahmen aus Werbeeinblendungen auf Webseiten, neben Suchergebnissen, vor Videos und in Karten erzielt, der ist auf eine möglichst große Verbreitung dieser Werbeflächen angewiesen.
Den Nutzer dürfte es freuen, denn er hat die Wahl. Das Beispiel Karten zeigt sehr deutlich, das hier Erfahrung wichtig ist. Google Maps ist vom Funktionsumfang und Bedienkomfort (vektorbasierte Daten) spürbar besser.