Same, same, but different. Google präsentiert Produktneuerungen auf seiner Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco. Über zwei Stunden zeigten diverse Produktmanager ihre Neuheiten: Car Play heißt hier Android Auto, Apple Pay heißt Android Pay (inklusive Fingerabdruckscan) und die Watch heißt hier Android Wear. Selbst der Ort war identisch. Wie Apple wählte auch Google das Moscone Center als Veranstaltungsort für seine Entwicklerkonferenz.
Alles kein großes Ding, nur viele kleine Neuerungen. Auf Android M gab es einen kurzen Blick, wofür das M steht, wurde aber nicht verraten. Der rote Faden: Bilder. Google erweitert seine Foto-App sowie sein Cloud-Angebot. Demnächst schauen wir nicht nur zweidimensional auf Fotos, wenn es nach Google geht, dann kommen 360 Grad stereoskopische Aufnahmen. Damit die voll zur Geltung kommen, gibt es die Google-Pappbrille. Weil es beides auf für iOS geben wird, gehe darauf näher ein.
Automatische Sortierung und Animationen von Fotos
Die neue Foto-App Google Fotos gibt es ab sofort und zwar auch für das iPhone. Anil Sabharwal, Director Photos, präsentierte unterhaltsam die Fotofunktionen. Die Idee: Wir machen zu viele Bilder mit unseren Smartphones. Später finden wir niemals das EINE Bild, das wir gern zeigen oder verschicken möchten. Google Fotos hilft bei der Sortierung, Speicherung und dem Teilen von Bildern. Und das beste: Nutzern steht dafür kostenlos und unbegrenzter Speicherplatz für alle Fotos (bis 16 Megapixel) und Videos (1080p HD) zur Verfügung.
Sicherung: Das Smartphone lädt Aufnahmen direkt in den Google Drive hoch (Cloud). Manövriert wird mit Wischbewegungen, durch die App, ähnlich wie man es von Apples Fotos kennt. Nach links kommen die Sammlungen inklusive aller Alben, Filme und Geschichten ins Bild. Nach unten geht es zeitlich zurück, am rechten Rand erscheint ein Schieber, mit dem man Monate und Jahre angezeigt bekommt. Eine Kneifbewegung verkleinert die Ansicht auf eine Jahresübersicht. Ein Wisch nach rechts öffnet den Assistenten.
Sortieren: Der Assistent übernimmt die automatische Sortierung. Personen, Orte und Dinge landen jeweils in einem separaten Fotoalbum, ohne dass der Nutzer dazu Bilder markieren muss. Die Suchfunktion erkennt Stichworte und Ortsnamen. Gleichzeitig bietet die App eine Bearbeitungsfunktion für Ausschnitt, Farbe und Kontrast der Aufnahmen. Der Assistent kann aber auch automatisiert Alben, Filme (mit Soundtrack), Geschichten (mit Text und Landkarten), Animationen von sowie Collagen aus den Bildern zusammenstellen.
Teilen: Alle Bilder lassen sich schnell mit anderen teilen. Das gilt auch für mehrere Aufnahmen. Einfach ein Bilder länger gedrückt halten und dann über die weiteren Aufnahmen wischen, alle Fotos werden markiert. So kann man die Auswahl per Mail weiterleiten. Der Mail-Empfänger erhält einen Link zu Google Fotos. Hat er dort ein Google-Konto, kann er die Fotos in seiner Bildersammlung sichern. Weiterleitung zu den typischen Social Media-Diensten sind natürlich auch möglich.
Die günstige Google-Brille – Cardboard
Vor einem Jahr wurde Google Cardboard auf der Entwicklerkonferenz als Ergebnis eines 20 Prozent-Projekts vorgestellt (Angestellte dürfen ein Fünftel ihrer Arbeitszeit an eigenen Ideen arbeiten). Die Pappbrille besteht aus einem faltbaren Karton, zwei Linsen und einem Gummiband. Richtig zusammengefaltet, legt man sein Smartphone ein und installiert passende Apps, zeigt das Smartphone dreidimensionale Aufnahmen. Es ist die günstige Variante einer Oculus VR Rift-Brille, Virtual Reality für Jedermann. Weltweit nutzen eine Million Menschen Cardboard und die dazugehörigen Apps. In diesem Jahr gibt es eine neue Version, für die größer gewordenen Smartphones und Entwickler können nun auch Cardboad-Apps für iOS entwickeln. In die Pappbrille passen Smartphones mit einer Bildschirmdiagonale von bis zu sechs Zoll – also das iPhone 6 passt noch rein. Wer Cardboard nicht kaufen mag, kann sich die Bastelanleitung zum Selbermachen bei Google herunterladen.
Um die Auswahl an stereoskopischen Aufnahmen zu erweitern, startet Google das Projekt “Jump“. Auf einem Drehrad werden Kameras installiert, die 360 Grad Fotos- oder Videos aufnehmen. GoPro wird dazu ein entsprechendes “Rad” mit 16 Kameras für Rumdum-Aufnahmen anbieten. Google-Software kombiniert aus den einzelnen Kamerabildern eine dreidimensionale 360 Grad-Aufnahme. Die YouTube-App wird ab Sommer 2015 stereoskopische Videos für CardBoard abspielen können.