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Gründungsidee: Verband der deutschen iPhone-Entwickler

Typisch deutsch oder eine gute Idee? Die iPhone-App-Entwickler Holger Frank und Hanno Welsch initiieren die Gründung eines Verbandes. Der wird viEdA, Verband der iPhone Entwickler für deutschsprachige Apps, heißen und existiert bislang nur virtuell. “Wir haben rund 40 Interessenten, die Mitglied werden möchten, doch getroffen haben wir uns bislang noch nicht”, sagt Holger Frank, Entwickler des Mobile Butlers und SpeedSurfers. Er schätzt das Potenzial professioneller iPhone-Entwickler auf 150 in Deutschland.

Aktuell diskutieren die beiden noch über die Rechtsform: Ob sie sich als eingetragener Verein mit Satzung legitimieren oder lediglich als lose Interessengemeinschaft auftreten werden. “Ziel des Verbandes sind gemeinsame Marketingaktionen, gegenüber Apple mit einer Stimme auftreten und eine Art Gütesiegel unserer Apps, so dass User sehen, die Programme wurden von professionellen Entwicklern gemacht”, sagt Hanno Welsch, Entwickler von iDay und iBody.

Nach welchen Kriterien “professioneller Entwickler” definiert wird, ist noch unklar. Ein Verbandsgremium soll über die Aufnahme weiterer Mitglieder entscheiden. “Hier müssen wir noch deutlicher unsere eigenen Ansprüche formulieren”, sagt Frank. Er kennt die deutsche Entwicklerszene sehr gut, durch seine Marketingaktionen Apps for Sale hat er gute Kontakte zu Entwicklern, die auch von ihrer Arbeit leben. Zum Valentinstag und Ostern wurden auf der Plattform etliche Apps deutscher Entwickler günstiger angeboten. Das Problem des “gefunden werdens” wird für Entwickler bei derzeit knapp 100.000 Programmen im AppStore immer gravierender. Die Techniker erkennen die Notwendigkeit für professionelles Marketing – auch hier soll der Verband unterstützend tätig werden.

Ein Gütesiegel soll den Käufern signalisieren, dass die Programme nach Standards entwickelt wurden und ihr Geld wert sind. “Wir wollen weg von der Kostenlos- und 79-Cent-Mentalität”, sagt Frank. Selbst wenn Apps einwandfrei funktionieren und nützlich sind, lassen sie sich meist nur dann in großer Zahl verkaufen, wenn sie unter einem Euro kosten. Nur mit Werbung und Preissenkungen schaffen es die Entwickler in die Top-Listen, was wiederum einen gewissen Umsatz garantiert. Gemeinsame Marketingaktionen sollen für Aufmerksamkeit sorgen, zum Weihnachtsgeschäft will viEdA damit loslegen.

Die Macher erhoffen sich durch die Verbandsgründung auch mehr Gehör bei Apple. Bislang ist der Genehmigungprozess neuer Apps eine “schwarze Box” für die Entwickler. Die Bearbeitungszeiten variieren stark, Ablehnungen werden nicht individuell begründet und die Entwickler haben meist keinen persönlichen Ansprechpartner. “Hier wollen wir unsere Erfahrungen austauschen”, sagt Frank. Ob Apple im fernen Cupertino auf einen deutschen Verband hören wird, ist allerdings zweifelhaft. Da machen sich Frank und Welsch keine falschen Illusionen. “Wenn wir von der deutschen Marketingabteilung etwas Unterstützung erhalten würden, wäre uns schon sehr geholfen,” meint Frank.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.

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