“Wie hoch ist Deine Herzfrequenz?”
“Keine Ahnung!”
So ging mir das bis vor Kurzem auch. Derartige Werte erfährt man nur, wenn man mal zum Arzt geht. Dabei ist es durchaus sinnvoll, zu wissen, dass der eigene Ruheplus bei 73 Schlägen pro Minute (bpm) liegt. Wer Sport treibt oder Gewicht durch Bewegung verlieren möchte, sieht anhand seines kleiner werdenden Ruhepulses, dass sein Training wirkt. Das Herz ist ein Muskel, wird er trainiert, nimmt die Muskelmasse zu. Pro Herzschlag wird mehr Blut transportiert, somit ist die Herzfrequenz eines trainierten Menschens im Ruhezustand niedriger. Mit dem Armband Fitbit Charge HR (Heart Rate) hat man seine Herzfrequenz dauerhaft im Blick
Niedrigere Herzfrequenz im Ruhezustand
Die maximale Herzfrequenz beim Sport sollte laut Faustformel nicht über `220 minus Alter = Herzfrequenz´ liegen. Doch Geschlecht, Alter, Gewicht und Trainingsgrad spielen ebenfalls eine Rolle, darum verweise ich auf diesen komplexeren Rechner. Wie misst das Armband die Herzfrequenz? Auf der Unterseite ist ein optischer Sensor, gerahmt von zwei grünen LED-Lichtern. Sie “durchleuchten” die oberste Hautschicht, so dass der Sensor den Blutfluss “sehen” kann. Ein Algorithmus berechnet darauf die Herzfrequenz. Das bedeutet aber auch: Das Armband muss dicht auf der Haut aufliegen, am besten einige Zentimeter oberhalb des Handgelenkknöchels. Gleichzeitig ist natürlich der Akku gefordert, denn die dauerhafte Messung benötigt Energie. Laut Hersteller hält der Lithium-Polymer-Akku eine Arbeitswoche, also ca. fünf Tage. Bei mir war oft schon früher Schluss, dann muss man das spezielle Ladekabel suchen. Das ist nur 26 cm lang, also muss man nah ran an den USB-Anschluss. Am anderen Ende hat es einen Spezialstecker, der in die Unterseite der Uhr kommt. Hat man das Ladekabel nicht dabei, hilft auch kein Micro-USB-Kabel.
Mir fehlt eine rechtzeitige Warnung im Display, dass die Batterie gleich schlapp macht. Ich wurde davon mehrfach überrascht. Dabei kann man OLED-Display wählen, was und in welcher Reihenfolge angezeigt wird, nur der Ladebalken fehlt. Nach dem ersten Druck auf den seitlichen Knopf sieht man die Uhrzeit samt Datum – die Smart Watch lässt grüßen. Danach folgen Herzfrequenz, Schritte, Strecke, verbrauchte Kalorien, gelaufene Etagen und eventuell eingestellte Weckzeiten. In der App kann man stumme Alarme einrichten. Das ist praktisch, wenn im Bett neben einem noch eine Person liegt, die am Morgen nicht mit geweckt werden will. Zur gewünschten Uhrzeit vibriert der Fitbit Charge HR. Ich bin davon jedes Mal zuverlässig wach geworden.
Anrufe im Display sehen
Ganz hervorragend finde ich die Anrufbenachrichtigung im Display. Das iPhone bleibt in der Tasche und ich sehe am Handgelenk einen Namen oder eine Nummer. So kann ich auf dem Fahrrad, im Gedränge oder mit vollen Händen entscheiden, ob ich rangehen möchte. Diese Funktion bietet übrigens auch bereits das kleinere Modell Fitbit Charge. Es ist schon bemerkenswert, was dieses gerade mal 20 x 8 mm große Display für Informationen bereithält. Das sehen auch die Kollegen von Fitnessarmband.eu so und vergeben 8,6 von 10 Punkten: “Ein weiterer Grund das Band zu nutzen, ist geniale Display. Dies hat uns sehr gut gefallen und gibt, obwohl es sehr klein ist, wesentlich mehr Informationen als größere Displays bei anderen Geräten raus.”
Fitbit wird besser
Im Vergleich zu Vorgängern wie dem Fitbit flex ist auch die Aufzeichnung des Schlafes besser geworden. Der Charge HR erkennt automatisch, dass man sich hingelegt hat und erfasst Zeit und Schlafrhythmus (ruhelos, wach). Bei den Schritten, der ursprünglichen Idee dieser Armbänder, kann der Träger sein eigenes Tagesziel festlegen, ist das erreicht, vibriert das Armband. Empfohlen sind 10.000 Schritte pro Tag, die habe ich aber fast nie erreicht. Sämtliche aufgezeichneten Daten werden per Bluetooth-Verbindung zur iPhone- (ab iPhone 4S) oder iPad-App (ab 3. Generation) übertragen. Alternativ funktioniert es auch mit dem mitgelieferten USB-Dongle für einen Computer. So werden die Daten zum Nutzerkonto unter Fitbit.com hochgeladen.. Die Uhr kann Daten minutengenau für bis zu sieben Tage speichern. In der Zeit sollte man sie synchronisiert haben, denn ansonsten werden die Werte überschrieben.
Das 21 mm breite Kunstoffarmband (Elastomer) ist Schweiß-, Regen- und Spritzwasser geschützt, sollte aber nicht unter der Dusche getragen werden. Neben vier unterschiedlichen Farben kann man auch beim Umfang des Armbands zwischen zwei Handgelenksgrößen (klein 137 – 157 mm und groß 157 – 193 mm Umfang) wählen. Der Verschluss besteht aus Edelstahl und mein Testarmband hat 10 Löcher für eine passgenaue Einstellung. Der Fitbit Charge HR kostet 149,95 Euro (UVP).
Noch ein wenig Klugscheißerei zum Schluss: Die Herzfrequenz ist nicht gleichzusetzen mit dem Puls. Während die Frequenz nur die Schläge pro Minute sind (bpm), umfasst der Puls mehr, wozu Regelmäßigkeit, Druckanstiegsgeschwindigkeit, der absolute Druck und das Füllungsvolumen gehören.