Im AppStore herrscht harter Wettbewerb um die Vorherrschaft bei der besten Open Street Map-App. Köln gegen Berlin. Offmaps gegen skobbler. Jetzt wird mit Rabatten gekämpft. Offmaps 2 kostet zur Einführung nur 79 Cent, Konkurrent skobbler senkt den Preis seiner drei Apps ebenfalls auf 79 Cent.
Aber von Anfang an: Die typischen Navigations-Apps kranken an einem Problem: Das gesamte Kartenmaterial nimmt deutlich über einem Gigabyte Platz auf dem iPhone ein. Ruft man alternativ das Kartenmaterial von einem Server ab, dauert das bei der Routenführung mitunter zu lange, außerdem verursacht es im Auslandsurlaub hohe Roamingkosten. Dem Dilemma versuchen die Anbieter skobbler und Offmaps zu entgehen. Skobbler aus Berlin ist die Ausgründung von vier Navigon-Mitarbeiter. Ihre skobbler-App ist für die Navigation im Auto, die ForeverMap richtet sich an eher Fußgänger und Radfahrer. Sie ist bei der Umgebungssuche stark. Anfänglich lag auch hier das gesamte Kartenmaterial auf dem iPhone. Es folgte ein Strategiewechsel, jetzt lädt der Anwender sich nur die benötigten Karten herunter. Deutschland ist beispielsweise 300 MB groß. Später kann man für den Urlaub noch Italien, Spanien, Frankreich oder andere Länderkarten herunterladen. Als dritte App haben die Berliner noch GeoBrain, ein Weltkarten-Quiz, im Angebot.
Offmaps von dem Kölner Entwickler Felix Lamouroux hat ein ähnliches Konzept. Hier markiert der Nutzer Städte oder Regionen, die er dann auf sein iPhone lädt. Mit dem Kartenmaterial für Deutschland oder das europäische Ausland bekommt man auch die Informationen aus Wikipedia. So entsteht ein persönlicher Reiseführer mit Straßenkarten und Texten zu Bauwerken und Sehenswürdigkeiten.
Was beide Anbieter eint: sie nutzen das Kartenmaterial von Open Street Map (OSM). Es ist das Wikipedia für Landkarten. Der Vorteil: Da viele mitmachen, sind die Karten detaillierter als andere, was gerade für Fussgänger und Wanderer vorteilhaft ist. Allerdings hat das Material bei der hausnummerngenauen Navigation noch seine Schwächen. Die OSMer scheinen es mit Hausnummern nicht so zu haben.
Offmaps bringt mit Offmaps 2 jetzt ein komplett neue Version in den AppStore. Das wird Käufer der Vorläuferversion (1,59 Euro) ärgern, da sie nun von kostenlosen Updates ausgeschlossen sind. Entschuldigend muss man sagen, es ist auch ein Unternehmensneuanfang. Felix Lamouroux hat mit Lukas Mollidor die iosphere GmbH für die App gegründet. In der zweiten Version kann man die Wikipedia-Bilder zu den Texten mit herunterladen. Für die Städtekarten gibt es auf der Startseite ein Kartenregal. Dabei sucht man einzelnen Städte aus, Köln hat rund 30 MB, Hamburg rund 60 MB. Im Testlauf hat der Download dafür über eine Viertelstunde mit WLAN-Empfang benötigt. Etwas viel. Dafür gibt es neue Kartenstile wie ÖPNV-Karten mit Informationen zu Bussen und Bahnen oder eine Nacht-Karte. Der Guide in Form eines Drehrads bietet von Restaurants über Sehenswürdigkeiten bis zu medizinischen Einrichtungen eine Auflistung von Adressen im näheren Umfeld.
Für welche der beiden so genannten Onboard-Karten-Apps man sich entscheidet, ist sicherlich Geschmackssache. Aber für 79 Cent kann man ja mal beide ausprobieren.
Ich bin ja mit der ersten Version von Offmaps überhaupt nicht klargekommen. Ich habe nicht verstanden, wie ich mir die Karten zum Offline-Gebrauch runterladen kann – irgendwie war da immer von “Guides” oder so die Rede. Erschien mir ziemlich mühsam, weil extrem kleinteilig. Vielleicht war ich einfach zu blöd, aber gute Bedienerführung stelle ich mir anders vor. Nicht schlecht ist übrigens die kostenlose App “directU Germany”. Die hat die komplette OSM-Deutschland-Karte drin und zeigt die eigene Position auf der Karte. Nachteil: Leider keine Suche auf Straßenebene möglich…