Aufgregung in der Apple-Welt und an der Wall Street: Steve Jobs wird bei der kommenden Macworld in San Francisco (5. bis 9. Januar 2008) keine Rede halten. Außerdem ist es die letzte Macworld mit Apple Beteiligung. Das Unternehmen zieht sich von der Messe zurück. Philip Schiller, Marketing-Chef, wird statt dessen die Ansprache an die Mac-Jünger halten.
Daraufhin sackte der Aktienkurs von Apple um 5,5 Prozent ein. Das Unternehmen ist nach wie vor auf seinen charismatischen Chef fokussiert. Ein geeigneter Nachfolger ist nicht in Sicht. Was die Börsianer ebenfalls irriert, ist das beharliche Mauern von Jobs zu seinem Gesundheitszustand. Natürlich ist das seine Privatsache. Doch wenn ein Unternehmen so extrem auf eine Person ausgerichtet ist, dürfen sich Anleger und Investoren Sorgen machen. Jobs Erscheinungsbild (extrem abgemagert) bei jüngsten Auftritten heizte Gerüchte an, eine ältere Schilddrüsenkrebs-Erkrankung könnte wieder aktut sein. Jobs sagt dazu nichts.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Keynote vom Apple-Boss zu einem heiligen Ritual der Apple Jünger entwickelt. Jobs, immer in Jeans und Rollkragenpullover, legte jedes Jahr einen perfekten Auftritt hin. Blogger hingen an seinen Lippen und posteten fast in Realtime die Produktneuigkeiten. Am Tag danach schauten sich weltweit Apple-Fans die Videoaufzeichnung der Rede an. Dafür gibt es bei iTunes sogar einen eigenen Podcast-Kanal.
Der Rückzug von Jobs hat sich zaghaft bei früheren Veranstaltungen angekündigt. So überließ er im März bei der Präsentation der iPhone Software Roadmap in der Apple-eigenen Town Hall zeitweise Philip Schiller (Product Marketing) und Scott Forstall (iPhone Software) die Bühne. Doch ein geordneter Rückzug sieht anders aus. Die gestrige Ankündigung war ein Donnerschlag, der neue Gerüchte ins Kraut schießen lässt. Mir ist absolut schleierhaft wie sich das Unternehmen, das als einziges das namensgebende Produkt der Macworld-Messe herstellt, sich davon zurückziehen kann. Damit ist die Macworld tot.
Wir werden den berühmten Schlußsatz “One more thing…” vermissen.