Nachdem bereits brauchbare Versionen von Word, Excel und Powerpoint im App-Store erschienen sind, legt Microsoft Ende Januar mit Outlook for iOS nach. Die 22,5 MB große Datei ist eine Universal-App, also für iPhone und iPad gleichermaßen gedacht. Mit ihr hat man unterschiedliche Mail-Konten- und Kalender im Blick.
Nachdem sich Microsoft lange der iOS-Plattform verweigert hatte und dann nur kostenpflichtige Zugänge via Office 365 angeboten hat, verfolgt der neue CEO, Satya Nadella, eine andere Strategie: Seid umarmt Ihr Apple-Nutzer. In der iOS-App erkennt man bereits die Handschrift des Acompli-Teams. Microsoft hatte das Start-Up erst vor wenigen Monaten für 200 Millionen Dollar aufgekauft.
Mails bearbeiten
Natürlich kann man mit Outlook Mails verschicken. Die App lernt aber auch im Laufe der Zeit und verwaltet so den Eingangsordner. Hier setzt auch Microsoft auf die bereits gewohnten Wisch-Gesten. Ein Fingerwisch nach rechts öffnet die Option Zurückleiten. Damit wird die Mail erneut im Posteingang angezeigt, die klassische Wiedervorlage. Dabei kann man den Zeitpunkt frei wählen. Ein Wisch nach links lässt die Mail verschwinden, doch ist sie nicht gelöscht, sondern archiviert. Außerdem kann der Nutzer Mails in den “Fokus-Posteingang” verschieben. Unter “Fokus” versteht Microsoft wohl “wichtig”. Über den Quick-Filter findet man schnell ungelesenen Mails oder nur die mit Anhängen.
Was ich bislang nicht geschafft habe, ist ein Mail-Konto bei meinem Anbieter Hosteurope über POP oder IMAP einzurichten. Vorgesehen sind in der ersten Version nur Mail-Konten bei Outlook.com, Google, Yahoo, iCloud sowie Exchange-Konten.
Anhänge in die Wolke schieben
Outlook verbindet sich mit der Wolke. So müssen große Dateinanhänge nicht im iPhone oder iPad abgelegt werden. Um gekehrt kann man selber Dateien aus den Cloud-Konten an Mails hängen. Vorkonfiguriert sind Dropbox, Box, Google Drive und Microsofts OneDrive, man muss nur noch die Zugangsdaten eingeben.
Termine im Blick
Fügt man sein Google- und iCloud-Konto in der App hinzu, hat man automatisch Zugriff auf alle dort eingerichteten Kalender. In den Kalender-Option wählt man über Schieber aus, welche Kalender man in welcher Farbe sehen möchte. In der Übersicht Personen hat man die Namen und Mailadresse der Menschen, mit denen man am häufigsten in Kontakt steht. Hier lassen sich nach Namen empfangene und gesendete Mails, Termine (Meetings) und Anhänge einsehen.
Outlook ist ein datenschutztechnischer Albtraum
Für Privatanwender mag die kostenlose Termin- und Mail-App ein Segen sein, für die IT-Verantwortlichen in Unternehmen ist sie ein Albtraum. Sämtliche Mail-Anhänge an beruflichen Nachrichten lassen sich in externen Cloud-Diensten speichern und verlassen so das Firmennetzwerk. Alle Mails, egal über welchen Anbieter sie laufen, gehen werden durch einen Microsoft-Server geleitet, der mit Sicherheit in den USA steht. Gleiches gilt für die Zugangsdaten von Exchange- und Cloud-Konten. Im Grunde bekommt Microsoft so einen Blick auf alles. Könnte gut sein, dass die erste Mail in Outlook vom System-Admin kommt und der die Nutzung der App für geschäftliche Zwecke untersagt.