Apple Multimedia-Hotel nennt sich die Nymphe in Binz auf Rügen. In jedem Zimmer steht ein iMac und das WLAN-Netz reicht bis zur Ostsee-Terrasse. Mit seinem bislang einmaligen Technikkonzept spricht das Haus das Lebensgefühl der iGeneration an.
Natürlich hätte es auch ein anderer Rechner getan, doch kein anderer Hersteller kombiniert Technik, Funktionalität und Design so wie Apple. Damit fiel die Wahl der Haus-IT als auch für die Gäste auf die silbernen Rechner mit Apfel-Logo. In jedem der insgesamt 50 Zimmer, Apartments und Suiten steht ein 27-Zoll großer iMac. Sobald man den einschaltet, startet das Fernsehprogramm, der Gast hört damit auch Radioprogramme. Ein ausdauernder Druck auf die Menü-Taste wechselt in den Rechner-Modus: Dann hat der Gast alle Orts- und Hotelinformationen, die Speisekarte des Restaurants sowie vorkonfigurierte Konten für Xing, Facebook und Skype im Blick. „Unsere Gäste können den Bildschirmhintergrund ändern, Fotos aus dem iPhone auslesen und Dateien herunterladen. Selbst Programme dürfen sie auf dem Rechner installieren“, sagt Kathrin Fuhrmann, Empfangsleiterin der Nymphe. Wer sein iPhone, iPad oder iPod touch mitbringt, meldet sich im kostenfreien WLAN an. Falls der Gast sein Ladegerät vergessen hat, gibt es an der Rezeption Docking-Stations mit sämtlichen Adaptern für alle Modelle. Von der Zimmer-Reservierung bis zum Check-In läuft in der Nymphe alles auf Macs. Das ist erstaunlich, denn keines der großen Hotel-Programme läuft unter OS X. Fuhrmann und ihre Kolleginnen nutzen Protel, das auf einem externen Windows-Laufwerk installiert wurde.
Lebensgefühl Apple
„Als das Haus geplant wurde, standen die Gesellschafter vor der Frage, wie sieht unsere Zielgruppe aus?“, beschreibt Fuhrmann die Historie. Die Besitzerin des Restaurants Caprice, gleich in der ersten Reihe an der Strandpromenade, wollte in zweiter Reihe ein Hotel errichten. Von Design-Luxus bis Öko-Gesundheit waren bereits sämtliche Konzepte von anderen Hotels in Binz auf Rügen belegt. Menschen mittleren Alters, für die Computer und Internet nicht gleichbedeutend mit Arbeit ist, sollten angesprochen werden. Die Gesellschafter entschieden sich für ein Multimedia-Hotel. Ein Apple-Hotel gab es bislang in Deutschland nicht. So entstand 2008 das weiße Gebäude, das sich der klassischen Bäderarchitektur perfekt anpasst. Ein gläserner Verbindungsgang führt vom Hotel zum Restaurant Caprice, der Bar Sea Lounge und dem Café Helene an der Strandpromenade. Durch diesen Gang gelangt man auch an den wenige Meter entfernten Strand – auch für Rollstuhlfahrer ist dieser Weg in die barrierefreien Zimmer geeignet.
Das Erste Mal
Apple Deutschland weiß zwar von dem Hotel, unterstützt oder kooperiert aber in keiner Weise mit den Betreibern. Für den Hersteller ist es perfekte Werbung, denn häufig haben Gäste hier zum ersten Mal Berührung mit einem Apple-Produkt. An jedem iMac hängt eine Kurzanleitung – natürlich in Apfel-Form. „Wenn jemand mal nicht weiter kommt oder eine Einweisung braucht, helfe ich oder jemand vom Empfang gern weiter“, sagt Christiane Küspert, Direktionsassistentin im Hause.
Der iPhone-Fan, Betreiber dieser Seite, bietet in Kooperation mit dem Hotel Seminare zum Smartphone an. “Zwar meint jeder, das iPhone sei komplett intuitiv zu bedienen. Das stimmt natürlich, allerdings nur zum Teil, denn mittlerweile sind so viele Funktionen und Dienste verfügbar, das kaum ein Nutzer alles entdeckt”, ist Dirk Kunde überzeugt. Gestaffelt nach Einsteiger, Fortgeschrittener und Business-Anwender sind die Inhalte auf die Teilnehmer ausgerichtet.
Saubermachen auf dem Mac
Für die Hotelgäste mag es anfänglich ungewohnt sein, Passwörter, Fotos und eigene Dateien auf dem iMac im Zimmer zu speichern, doch dafür gibt es einen „Bereinigungsknopf“, der bei Abreise sämtliche Daten und den Browserverlauf löscht. „Es geht sogar so weit, dass bei der Zimmerreinigung unser Personal eine Neuinstallation vornimmt. Dabei werden alle Anwendungsprogramme neu installiert, damit der nächste Gast nicht doch noch eine Mail, ein Foto oder ein Passwort findet“, sagt Fuhrmann.
Nymphe Strandhotel – in der ersten Reihe
Doch bei aller Technikbegeisterung kommen die Gäste vor allem wegen der Strandlage, der rund 1.900 Sonnenstunden pro Jahr sowie den Freizeitmöglichkeiten auf Deutschlands größte Insel. In der Nymphe, benannt nach Wesen der griechischen Mythologie – steht der Begriff aber auch für heiratsfähige Mädchen, feiern viele Paare ihre Hochzeit. Die dürften sich weniger für die iMacs interessieren. Da sind die drei Saunen und der Massagebereich im Untergeschoss schon interessanter. Beim Service spürt man deutlich die Philosophie des inhabergeführten Hauses. Sehr persönlich und familiär geht es zu. Die Preise reichen in der Hauptsaison von rund 70 Euro für ein Doppelzimmer pro Person bis zu 120 Euro pro Person in einer Suite.