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Qype: Nieder mit dem Bürgermeister, es lebe der Check-In

Wer will schon einsamer, digitaler Bürgermeister sein? Mit Freunden noch ein Bierchen trinken oder gemeinsam einen Film anschauen, das will man doch. Der Empfehlungsdienst Qype bietet mit der Version 3.0 seiner App eine Check-In Funktion. Nutzer können sich mit dem iPhone orten lassen und in eine Bar, ein Restaurant oder Kino “einchecken“. Diesen Aufenthaltsort können sie automatisch bei Twitter und Facebook veröffentlichen. So wissen alle Freunde, wo man gerade steckt und können spontan dazustoßen.

Wer scharf auf Abzeichen ist, bekommt auch bei Qype diverse Medaillen (Badges): Sprachtalent, Publikumsliebling oder Insider. Doch dafür muss man natürlich etwas tun und Einrichtungen beschreiben. Wer auf dem Empfehlungportal fleißig ist, hat mir der neuen Version noch einen weiteren Vorteil. “Sobald vier, fünf Bewertungen geschrieben sind, wird der Nutzer automatisch in eine von 50 Gruppen einsortiert. An fremden Orten bekommt er oder sie dann automatisch Empfehlungen auf Basis dieser Bewertungen”, sagt Stephan Uhrenbacher. Der Gründer von Qype ist nach einem Wechsel in den Aufsichtsrat wieder in das Tagesgeschäft eingestiegen und kümmert sich um die Produktentwicklung. So hat er den komplexen Algorithmus angestoßen, der neue Empfehlungen auf Basis positiver Beschreibungen ausspuckt. Bei den vielen Tausend Bewertungen sicherlich eine hilfreich Orientierung.

Selbst wer noch nichts bei Qype beschrieben hat oder dort keine Kontakte hat, kann sich mit Freunden treffen. Es lassen sich Kontakte aus Twitter, Facebook, Google und dem eigenen Adressbuch übernehmen. Die Check-In-Funktion ist aber nur praktisch für den Nutzer, sondern auch für die Ladeninhaber. Sie können ihre Bonus- und Rabattsysteme komplett zu Qype auslagern. Wer sich fünf Mal eincheckt, bekommt beim sechsten Mal das Essen oder den Kaffee umsonst. Oder alle “Kenner“, die sich anmelden, erhalten zehn Prozent Rabatt auf ihre Rechnung. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Schon länger gibt es den Menüpunkt Gutscheine. Hier findet man Vergünstigungen in der Umgebung: Von der mobilen Massage bis zur Schwangerenfotografie.

Qype (Quality + Hype) wurde 2005 gegründet und ist heute in Deutschland, England und Frankreich das führende Stadtmagazin mit Nutzerempfehlungen. Auf jeder der Länderseiten tummeln sich monatlich rund fünf Millionen Menschen. Jede Minute entstehen drei neue Beiträge in einer der 20 Kategorien, die von Nachtleben und Kneipen über Sport und Tiere bis zu Bildung und Kinder reichen. Derzeit expandiert das Portal stark in Italien und Spanien. Seit Anfang Juni leitet mit Ian Brotherston ein neuer Geschäftsführer das Unternehmen.

Wer keine Lust auf selbst verfasste Bewertungen, Medaillen und Check-Ins hat, für den ist Qype ein aktuelles “Telefonbuch“. Wer unterwegs Öffnungszeiten, Hausnummer oder Webadresse eines Restaurants sucht, wird hier fündig.

Meine Wertung

Preis: Kostenlos; Größe: 5,9 MB

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.

Kommentare anschauen (1)

  • Toller Gutschein xD Pizzas, Pizzen, was denn nun? Sonntags 10%, Samstags auch 10%, gilt aber nur sonntags... Häääää? Scho recht :P

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