Personen, Schlagzeilen, Filme oder komplette Fragen: Was man nicht weiß, wird gegoogelt. Der Name der Suchmaschine ist längst zu einem Verb in der deutschen Sprache geworden. Da möchte man doch wissen: Nach was suchen die Deutschen eigentlich? Zum 15. Mal hat Google seine Daten ausgewertet und veröffentlicht die Top Ten-Listen. “2015 war ein bewegtes Jahr mit einem in Deutschland etwas überraschenden Suchbegriff des Jahres: der Sonnenfinsternis. Insgesamt liefern die Google-Suchtrends eine einmalige Perspektive auf all die Momente, die im vergangenen Jahr die Menschen bewegt haben“, sagt Dr. Ralf Bremer, Google Sprecher in Deutschland.
Schlagzeilen: Von Bahnstreik bis Sonnenfinsternis
Wie selten zuvor beherrschen im Jahr 2015 die großen Schlagzeilen die Suchbegriffe des Jahres. Dabei verzeichnet der Begriff Sonnenfinsternis den stärksten Anstieg im Interesse der deutschen Nutzer und ist damit der Suchbegriff des Jahres 2015. Auf den nächsten Plätzen folgen die Begriffe Pegida, Flugzeugabsturz und Paris. Mit Griechenland, Charlie Hebdo und dem kürzlich verstorbenen Helmut Schmidt finden sich weitere Schlüsselmomente unter den wichtigsten Suchbegriffen des Jahres 2015.
Am stärksten steigende Suchbegriffe (trending terms) | |
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Suchbegriffe | Schlagzeilen |
1. Sonnenfinsternis | 1. Sonnenfinsternis |
2. Pegida | 2. Pegida |
3. Flugzeugabsturz | 3. Flugzeugabsturz |
4. Dschungelcamp | 4. Paris |
5. Paris | 5. Griechenland |
6. iPhone 6s | 6. Charlie Hebdo |
7. Griechenland | 7. Helmut Schmidt |
8. Charlie Hebdo | 8. Flüchtlinge |
9. Helmut Schmidt | 9. Andreas Lubitz |
10. Windows 10 | 10. Bahnstreik |
Erwartetes und Überraschungen
In den Listen der meistgesuchten Persönlichkeiten finden sich neben „den üblichen Verdächtigen“ auch einige „Neuzugänge“. Bei den deutschen Promis hat Schlagerstar Helene Fischer ‒ nach Rang zwei im Vorjahr ‒ den ersten Platz zurückerobert. Auf Platz 2 folgt – sehr zum Erstaunen – Michael Schumacher. Über den verunglückten Sportler gab es im laufenden Jahr wenig Neues zu berichten. Dennoch ist das Interesse an dem ehemaligen Formel 1-Fahrer sehr groß.
Auf den weiteren Plätzen bei den Prominenten folgen Trash-TV-Sternchen Daniela Katzenberger, Altkanzler Helmut Schmidt, Spielerfrau Mandy Capristo und Model-Ikone Heidi Klum. In die Top 10 schafften es außerdem die Sänger Andreas Bourani, Sarah Connor und Bushido sowie der YouTuber Gronkh. Bei den internationalen Promis holte sich Teenieschwarm Justin Bieber Platz eins, gefolgt von Sängerin Taylor Swift und Reality-TV-Star Kim Kardashian.
Meistgesuchte Personen ‒ | Meistgesuchte Personen ‒ |
1. Helene Fischer | 1. Justin Bieber |
2. Michael Schumacher | 2. Taylor Swift |
3. Daniela Katzenberger | 3. Kim Kardashian |
4. Helmut Schmidt | 4. Ariana Grande |
5. Mandy Capristo | 5. Selena Gomez |
6. Heidi Klum | 6. Jennifer Lawrence |
7. Andreas Bourani | 7. Miley Cyrus |
8. Sarah Connor | 8. Cara Delevingne |
9. Bushido | 9. Paul Walker |
10. Gronkh | 10. Kylie Jenner |
Ok, Google: „Warum ist der Himmel blau?“
Neben der Eingabe von Suchwörtern in die Suchmaske auf dem Desktop, wird die gesprochene Suche auf mobilen Geräten immer beliebter. Neben der „großen Politik“ suchen die Deutschen auch immer häufiger nach Antworten und Orientierung im Alltag. „Was koche ich heute?“ lautet dabei die am häufigsten gesprochene bzw. eingegebene „Was-Frage“ gefolgt von „Was ist Pegida?“, „Was kostet ein Brief?“, „Was kommt heute im TV?“ sowie dem zeitlos schönen „Was ist Liebe?“.
iPhone-Fans erkennen sich vielleicht bei der Frage “Was ist 0 geteilt durch 0?” wieder. Diese Frage erlangte aufgrund Siris humoriger Antwort große Popularität.
Nicht minder interessant sind die am häufigsten gestellten „Wie-Fragen“, bei der Computernutzer („Wie lautet meine IP?“), Hobbymeteorologen („Wie wird das Wetter?“) und Zeitforscher („Wie spät ist es?“) die vorderen drei Plätze unter sich ausmachen. Zwischen Philosophie und Biologiereferat bewegen sich die beiden häufigsten „Warum-Fragen“: „Warum ist der Himmel blau?“ und „Warum ist die Banane krumm?“. Auf Platz drei: „Warum nehme ich nicht ab?“. Die etwas überraschende Frage “Warum haben Katzen Angst vor Gurken?” landete am Ende der Top Ten. Das wollten viele Nutzer wissen, nachdem sie dieses Video gesehen hatten.
Meistgesuchte Fragen mit „ Wie” | Meistgesuchte Fragen mit „Warum” | Meistgesuchte Fragen mit „ Was” |
1. Wie ist meine IP? | 1. Warum ist der Himmel blau? | 1. Was koche ich heute? |
2. Wie wird das Wetter? | 2. Warum ist die Banane krumm? | 2. Was ist Pegida? |
3. Wie spät ist es? | 3. Warum nehme ich nicht ab? | 3. Was kostet ein Brief? |
4. Wie geht es Dir? | 4. Warum werde ich nicht schwanger? | 4. Was kommt heute im TV? |
5. Wie heißt Du? | 5. Warum ist scharfes Anfahren zu vermeiden? | 5. Was ist Liebe? |
6. Wie schnell ist mein Internet? | 6. Warum schnurren Katzen? | 6. Was hilft gegen Sodbrennen? |
7. Wie hoch ist der Eiffelturm? | 7. Warum haben Sie sich bei uns beworben? | 7. Was ist 0 geteilt durch 0? |
8. Wie geht es Michael Schumacher? | 8. Warum haben Männer Brustwarzen? | 8. Was soll ich studieren? |
9. Wie alt bin ich? | 9. Warum so viele Flüchtlinge? | 9. Was ist mein Auto wert? |
10. Wie heißt das Lied? | 10. Warum haben Katzen Angst vor Gurken? | 10. Was sind Pastinaken? |
Globale Suchtrends ‒ danach sucht die Welt
Die große Anteilnahme der Deutschen am Tod von Helmut Schmidt im November 2015 spiegelt sich in der Google Suche wieder. Er ist nicht nur auf Rang vier der meistgesuchten Deutschen zu finden, sondern außerdem der am häufigsten gesuchte Politiker ‒ gefolgt von Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Schmidts Platzierung ist erstaunlich, denn die meisten Suchtreffer dürften in gerade mal eineinhalb Monaten zusammengekommen sein.
Erstaunlich weit unten (Platz 9) findet sich bei den Filmen der neueste James-Bond (Spectre). Der mit viel Aufwand beworbene 24. Teil der Agenten-Reihe, in dem alle Fäden aus Bonds Leben zusammenlaufen, fand bei Google deutlich weniger Interesse als beispielsweise die gelben Minions oder Star Wars, der erst einen Monat später anlief.
Weltweit verzeichnet 2015 der Suchbegriff Lamar Odom den größten Anstieg im Interesse der Google Nutzer. Der ehemalige US-Basketball-Star war im Oktober bewusstlos in einem Bordell zusammen gebrochen. Es ist die perfekte Boulevard-Geschichte: Der ehemalige NBA-Spieler ist mit Khloé Kardashian verheiratet, einem Mitglied der Realty-TV-Sippe. Seit dem er vollgepumpt mit Kokain und Potenzmitteln in der “Love Ranch” in Chrystal, Nevada kollabierte, liegt Omar im Koma. Auf den weiteren Plätzen folgen die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo, das Browserspiel Agar.io, der Film Jurassic World sowie Paris.
Meistgesuchte Politiker | Meistgesuchte Filme |
1. Helmut Schmidt | 1. Minions |
2. Vladimir Putin | 2. Star Wars |
3. Angela Merkel | 3. Fifty Shades of Grey |
4. Donald Trump | 4. Jurassic World |
5. Yanis Varoufakis | 5. Fast and Furious 7 |
6. Helmut Kohl | 6. Honig im Kopf |
7. Recip Erdogan | 7. American Sniper |
8. Martin Luther King | 8. Er ist wieder da |
9. Alexis Tsipras | 9. Spectre |
10. Barack Obama | 10. Alles steht Kopf |
Die Google Trends für sich nutzen
Google ermittelt die Trends des Jahres durch Auswertung von Billionen Suchanfragen, die im Laufe des Jahres die Server durchlaufen. Zusätzlich zu den Jahrestrends mit den Höhepunkten des Jahres 2015 kann Google mit seinen Werkzeugen weitere Einblicke in globale, regionale, aktuelle und vergangene Suchtrends geben. Dabei basieren die Daten auf anonymisierten, aggregierten Daten, die erfassen, wie oft bestimmte Begriffe im Zeitablauf gesucht wurden.
Jeder kann die Trendtools verwenden, um damit zu lernen, zu forschen oder auch einfach zu spielen. Die Daten werden seit kurzem sogar in Echtzeit ausgeliefert. Dies ist ein praktisches Analysewerkzeug für Journalisten und Blogger. Auch für Google war 2015 ein bewegendes Jahr. Die Suchmaschine hat eine neue “Mutter” bekommen. Mit Alphabet Inc. haben die Gründer Larry Page und Sergey Brin eine Dachgesellschaft geschaffen, unter der nun sämtliche Marken des Konzerns (Android, Maps, Chrome, YouTube etc.) arbeiten. Seit der Gründung 1998 ist das Unternehmen auf über 50.000 Mitarbeiter weltweit gewachsen.