Mit dem Sub (woofer) rundet Sonos sein kabelloses Musiksystem für zuhause ab. Das 16 Kilogramm schwere, glänzende O wird irgendwo im den Raum platziert – stehend oder liegend – nur eine Steckdose sollte in der Nähe sein. Der Nutzer drückt auf einen Knopf an der Außenseite und schon verbindet sich die Bassbox mit den übrigen Lautsprechern im Raum.
Force Cancelling
Wie stark der Sub tiefe Töne (Frequenzgang bis 25 Hertz) bei Pophits, Klassik oder Soul betonen soll, legt man mit einem Fingerwisch in der App fest. Die schwarze Kiste (40,2 x 15,8 x 28 cm) verleiht dem Audiosystem den kraftvollen Druck, den man gelegentlich bei den kompakten Lautsprechern Play 3 und Play 5 vermisst hat. Es erstaunt, dass die beiden Membrane, die jeweils von einem digitalen Verstärker gefüttert werden, genau gegenüberliegend montiert sind. Doch Sonos nennt das Force-Cancelling. So heben sich störende Klangwellen, die das Gehäuse zum Schwinken bringen würden, auf. Der Sub ist im Test komplett ruhig, da drauf würde kein gefülltes Sektglas überschwappen oder umkippen. Für mich ist die Bassbox eine perfekte Ergänzung zu einem System, dass bereits durch hervorragende Verarbeitung, sehr gute Audioqualität (digitale Signalverarbeitung) und eine durchdachte App glänzt.
Globale Musikbox
Ich gehöre einer Generation an, die begeistert an der Musikbox in der Kneipe stand, Nummern auswählte und Groschen versenkte. Diese Kisten waren faszinierend: Zum einen waren immer alle aktuellen Hits vorhanden, für die mein Taschengeld nie ausreichte. Zum anderen war es eine große Schau, wie der Greifarm die schwarze Single holte und auflegte (ja, ich bin steinalt). Für mich ist da Sonos-Musiksystem die moderne Variante der Musikbox. Ich muss nicht sämtliche Lieder, die ich hören möchte, auch besitzen. Manche Lieder hört man nur ein paar Wochen und dann nie wieder. Andere will man nach Jahren spontan noch einmal hören, findet sie aber im Wust der CDs nicht. Genau darum liebe ich die diversen Streaming-Angebote. Mit der Sonos-App hat man unter anderem Zugriff auf Aupeo, Deezer, Last.fm, Juke, Napster (Rhapsody), Spotify, Radio und Rdio. Da ist für jeden etwas dabei, hinzu kommen noch hunderte Webradiostationen.
Für die “Musik-Besitzer-Fraktion” gibt es natürlich Wege, die eigene Musiksammlung abzuspielen. Leider hat man keinen direkten Zugriff auf Songs im iPhone oder iPad. Hier muss man einen Umweg machen: In der Sonos-Software auf dem eigenen Rechner gibt man die Musiksammlung in iTunes frei. Zur Wiedergabe muss der Computer allerdings eingeschaltet sein. Wer einen Medien-Server bzw. ein NAS in seinem Netzwerk betreibt, kann die Lieder auf diesem Speicher für die Sonos-App freigeben – dann kann der Rechner auch ausgeschaltet bleiben. Hintergrund ist Sonos eigene Funktechnik (SonosNet). Das System nutzt nicht das vorhandene WLAN-Signal. Eine so genannte Bridge (49 €) wird an den Router angeschlossen. Sie baut die Funkverbindung zu den Boxen in den unterschiedlichen Räumen auf. Der Vorteil: Fast durchgehend unterbrechungsfreie Wiedergabe in höchster Audioqualität. Nachteil: Das Sonos-System kommt nicht mit AirPlay klar. Man kann also keine Musik von Fremd-Apps oder den Fernsehton aus der Apple TV Box auf den Boxen wiedergeben. Wer darauf Wert legt, muss sich noch eine AirPort Express anschaffen, die man per Audiokabel mit einem der Lautsprecher verbindet. Allerdings gibt es den Eingang erst bei der Fünf-Wege-Box Play 5.
Zukunftsinvestition
Wer sich nicht auf die Funkverbindung der Boxen verlassen mag, kann für alle Komponenten Netzwerkkabel mit Ethernet-Stecker verwenden. Der Sub (699 €) funktioniert mit allen Sonos-Komponenten, die über einen eigenen Verstärker verfügen. Das sind: CONNECT:AMP, ZonePlayer 120, ZonePlayer 100, Play 5 (399 €) und Play 3 (299 €). Wer bei den Preisen mitgelesen hat, erkennt, es ist kein günstiges Audiosystem. Allein zwei Play 3 (die sich zu einem Stereopaar koppeln lassen) plus einer Bridge sowie dem Subwoofer kosten 1.346 Euro. Dabei ersetzt es die bisherige Stereoanlage nur bedingt (was macht man mit seinem CD-Spieler oder anderen Komponenten?). Dafür bekommt man einen Wecker (Weckfuktion in der App), man muss die Musik nur laut genug im Wohnzimmer abspielen, um im Schlafzimmer wach zu werden. Glänzen kann man mit dem System bei Partys: Die iPad-App blendet von einem Lied ins andere und arbeitet brav Wiedergabelisten ab. Die Lautstärke lässt sich, ohne dass der Bildschirm eingeschaltet ist, auch mit den seitlichen Tasten bzw. der Wippe am iPhone oder iPad regeln. Was noch fehlt: Das hochwertige Sound-System auch am Fernseher nutzen zu können. Wer direkt bei Sonos bestellt, hat 30 Tage Zeit das System auszuprobieren und bei Nicht-Gefallen alles zurück zu schicken.