Steve Jobs, Gründer und langjähriger Unternehmenslenker von Apple, ist am Mittwoch im Alter von 56 Jahren gestorben. Er hinterlässt seine Frau Laurene und vier Kinder. Beruflich hinterlässt er das wertvollste börsennotierte Unternehmen mit rund 50.000 Angestellten.

Jobs war auf seinem Gebiet ein Visionär. 313 Patente tragen seinen Namen. Er hat die Musik,- Computer- und Mobilfunkbranche komplett umgekrempelt sowie die Maßstäbe für Animationsfilme neu definiert.

Pausen

Im August 2011 zog sich Jobs vom Posten des CEO zurück und übergab die Aufgabe an Tim Cook. Bereits 2004 diagnostiziert man bei Jobs Bauchspeicheldrüsenkrebs – die Ärzte geben ihm kaum Chancen (siehe Video). Doch Jobs erholt sich und kehrt nach kurzer Pause ins Unternehmen zurück. Anfang 2009 zieht er sich für ein halbes Jahr zurück, spricht von einer Hormonstörung. Doch das Wall Street Journal findet später heraus, das Jobs im Methodist University Hospital in Memphis eine Leber transplantiert wurde. Im Januar 2011 informiert er die Apple-Mitarbeiter per Mail, dass er die Tagesgeschäfte an Tim Cook übergibt, doch weiterhin CEO bleibt. Dennoch erfordere sein Gesundheitszustand eine erneute Pause. Am 2. März 2011 zeigte er sich noch einmal auf einer Bühne in San Francisco zur Präsentation des iPad 2.

Die Anfänge

Steve Jobs wurde als Sohn des syrischen Politikwissenschaftlers Abdulfattah Jandali und der Amerikanerin Joanne Carole Schieble am 24. Februar 1955 in San Francisco geboren. Der Vater von Schieble ist gegen die Beziehung zu dem Syrer. Die Mutter gibt ihr Baby zur Adoption frei. Steve wird von Paul und Clara Jobs adoptiert. 1961 zieht die Familie nach Mountain View. In der Nachbarschaft wohnen viele Ingenieure, die bei Hewlett-Packard arbeiten. Jahre später soll Jobs ein HP-Gelände kaufen, um hier die neue Apple-Zentral in UFO-Form zu planen.

Jobs ist technikbegeistert und schaut den HP-Ingenieuren über die Schultern, wenn sie an Geräten basteln. Gleiches tut Jobs Anfang der 70er Jahre zusammen mit seinem älteren Freund Steve Wozniak in der elterlichen Garage in Los Altos. Am 1. April 1976 gründen der 21-jährige und der 26-jährige ihre Firma Apple Corp. Für das Startkapital verkaufte Woz seine Rechenmaschine HP-65 und Jobs seinen VW-Bus.

Darüber, warum das Unternehmen nach einem Obst benannt wird, gibt es unterschiedliche Deutungen:

  • Einer der ersten bezahlten Aufträge kam von Atari. Es ging um das Videospiel Breakout. Die beiden wollten im Telefonbuch unbedingt vor Atari stehen.
  • Es ist eine Art Referenz an die Band Beatles, die Jobs verehrte.
  • Steve Jobs kurierte ein Jahr vor der Unternehmensgründung sein Pfeiffersches Drüsenfieber auf der All One-Farm in Oregon aus. Dort half er auch bei der  Apfelernte. Als Vegetarierer liebte Jobs Äpfel.

Der Rausschmiss

Im Jahr 1972 schrieb sich Jobs im Reed College in Portland, Oregon ein. Er wählte bewusst eine Universität, die 400 Kilometer von zuhause entfernt war. Doch die eigentlichen Vorlesungen ließ Jobs schnell sausen und besuchte Typographie-Kurse und interessierte sich mehr für östliche Religionen und Meditations-Techniken – eben ein echter Hippie. Wie diese Erfahrung ihm Jahre später bei Apple nützte, berichtet er in dem beigefügten Video.

Mitte der 80er Jahre kommt es im Apple-Vorstand zum Streit. Die Mitglieder des Boards beschließen, den Mitgründer Steve Jobs zu entlassen. 1985 verlässt er im Streit sein eigenes Unternehmen. Er gründet next, wo er weiterhin an seinen Ideen für einen Personal Computer arbeitet. 1986 kauft er von Georg Lucas für rund sieben Millionen Dollar ein kleines aber vielversprechendes Animationsstudio namens Pixar. Jobs macht es zum erfolgreichsten Animationsfilm-Studio der Branche (Toy Story, Findet Nemo, Die Monster AG, Cars etc.). 2006 verkauft er Pixar für rund 7.400 Millionen Dollar an Disney, deren größter Einzelaktionär er lange Zeit bleibt.

1997 kehrt Steve Jobs als Retter zu Apple zurück. „Wir waren damals nur 90 Tage von einem Konkurs entfernt“, sagt Jobs später. Der Aktienkurs lag bei 4,50 Dollar, heute notiert er bei 378 Dollar.

Die Erfolgsprodukte

Der bunte iMac wird als Heimcomputer ein Riesenerfolg (1998). Am 23. Oktober 2001 stellt Jobs in der Town Hallo auf dem Apple-Gelände einen MP3-Player vor, der 1.000 Lieder speichern kann und zur Steuerung ein großes Rad hat. Musikabspieler im MP3-Standard gab es schon vorher, doch der iPod revolutioniert die Musikindustrie. Während die großen Labels reihenweise Raubkopierer und Filesharer verklagen, konstruiert Apple mit iTunes und iPod den legalen Musikvertrieb der Zukunft und schafft einen Defacto-Standard.

Der iPod, egal in welcher der folgenden Versionen (classic, shuffle, nano, mini, touch) verkauft sich bis heute 300 Millionen Mal und wird zum erfolgreichsten Musikabspieler der Welt. Für die meisten Käufer ist er der Einstieg in die Apple-Welt. Neben den Computerprodukten wagt sich das Unternehmen auf ein komplett neues Feld: Im Januar 2007 präsentiert Jobs das iPhone. Es definiert die Gattung der Smartphones. Im Januar 2010 folgt der große Bruder, das iPad. Es ist ein Kickstart für die Gattung der Tablet-PCs. Die Vorstellung des iPad 2 war Jobs letzte Produktpräsentation, deren Äußeres (Rollkragenpulli und Jeans), Ablauf und Form (One more thing…) längst Kultstatus besitzen.

Von allen Auftritten und Produktpräsentationen hat mich am tiefsten seine Rede vor der Abschlussklasse der Uni Stanford im Jahr 2005 beeindruckt. Hier gibt Jobs in drei Kapiteln einen tiefen Einblick in sein Leben und sein Weltbild: Stay hungry, stay foolish.

Auf der Apple-Seite heißt es für Beileidsbekundungen: If you would like to share your thoughts, memories, and condolences, please email rememberingsteve@apple.com

1 Kommentar

  1. RIP Mr.Steve Jobs.Aber mal im ernst wieviele Kinder/Menschen sterben genau in diesem Moment an Hunger und an den ganzen verdammten Kriegen. Denkt mal alle ein bißchen darüber nach und werdet endlich mal wach.

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