Der Musikmarkt war der erste Medienbereich, der von der Digitalisierung heftig “geschüttelt” wurde. Tauschbörsen à la Napster und illegale Downloads machten der erfolgsverwöhnten Branche zu schaffen. iTunes war das erste Produkt, das legale Downloads auf breiter Front bei Nutzern durchsetzen konnte. Diverse Angebote von Musicload bis Amazon MP3 folgten. Doch mittlerweile sind legale Musik-Download schon wieder rückläufig.

Die Nutzer wollen Musik immer und überall hören. Mit Smartphones, die ständig mit dem Internet verbunden sind, ist da kein Problem. Streaming heißt das Zauberwort. Marktbeobachter erwarten schon lange, dass Apple in diesen Markt einsteigt. Das Know how haben sie, Ende 2009 übernahm Apple den Streaminganbieter Lala und nahm ihn vom Netz. Mit dem neuen Rechenzentrum in Maiden, verfügt Apple über die notwendige Serverfarm – doch Apple zögert. Zum einen will man sich das lukrative Kaufgeschäft der Downloads nicht zerstören, zum anderen “zicken” die Labels. Die wollen wissen, wer, wo und wie oft ein Lied gehört hat. Das Internet ist zwar eine weltweite Veranstaltung, aber Musiklabels denken in Länderlizenzen.

Das ist der Grund, warum wir Pandora, Rhapsody oder Vevo nicht nutzen können. Doch die Zukunft gehört dem Medien-Streaming. Apple versucht derzeit den Musiklabels deutlich zu machen, das Rechenzentrum und iTunes seinen nur eine “Versicherung“, um gekaufte Lieder in der “Wolke” speichern zu können und mit unterschiedlichen Geräten abzurufen.

Doch Apple muss sich beeilen, die Wettbewerber sitzen ihnen im Nacken und sind zum Teil bereits sehr erfolgreich. Ein Beispiel ist Vevo.com. Zum Start Ende 2009 war Google noch beteiligt . Heute wird die Musik- und Video-Plattform von der Universal Music Group, Sony Music und der Abu Dhabi Media Company betrieben. Nun will Google diesen Sommer mit einem eigenen Musikdienst in den USA starten. Allerdings auch mit Downloads und Cloud-Backup.

Ein weiterer Kandidat für den US-Markt ist Spotify. Der schwedische Musikstreaming-Dienst ist bislang nur in Großbritannien, Finnland, Frankreich, Norwegen und den Niederlanden verfügbar. Risikokapitalgeber schätzen den Wert des Unternehmens auf rund eine Milliarde Dollar. Der Musikdienst ist mit Werbeunterbrechungen kostenlos, ohne Werbung und mit Smartphone-App zahlen Nutzer zehn Pfund im Monat. Sony Music und EMI haben wohl bereits ihren Musikkatalog für die USA lizensiert, Universal und Warner verhandeln noch mit Spotify. Bei den Nutzern, die Musik nicht unbedingt besitzen müssen, sondern Sie nur zeitweise hören wollen, verliert Apple an Relevanz, wenn sie nicht bald einen entsprechenden Streaming-Dienst anbieten.

3 Kommentare

  1. Streaming von Musik? Gibt es doch seit ca. 100 Jahren. Nennt sich Radio. Funktioniert blendend, obwohl keine Apple Technologie.

    • @Udo Ein sehr smarter Einwand. Doch Frequenzen sind ein knappes Gut, regional begrenzt und meist von Länderregierungen mit Auflagen versehen. Das ist beim Internet (noch) anders.

  2. Klingt ja gut, aber wer schon mal länger mit seinem iPhone Daten aus dem Netz gezogen hat, kennt die leidige Begrenzung: nicht die Datenmenge, aber die Akkulebensdauer begrenzt das Streaming recht schnell…
    Und entspannt Musik hören in der Natur klappt doch auch nur mit Kaufdateien, da es immer wieder funklöcher gibt…

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein