Die Wirtschaftswoche hat ihre aktuelle Titelgeschichte (42/2010) über Foxconn (“Das dunkle Imperium”) online gestellt. Das taiwanesiche Unternehmen fertigt für Apple iPhones, iPads und iPods. Aber auch Laptops für Dell, Playstations für Sony, Wiis für Nintendo und Handys für Nokia, Motorola und Samsung entstehen in den Fabriken. Somit hat fast jeder schon mal ein Produkt des Lohnfertigers in den Händen gehalten. Foxconn beschreibt sich als Spezialist für 3C: Computer, Communication und Consumer-Elctronics.

Das Unternehmen ist ein unbekannter Riese: Fast eine Millionen Menschen arbeiten in 25 Fabriken, 20 davon befinden sich in China. Damit ist Foxconn der größte private Arbeitgeber im Land. Fast vier Prozent der China-Exporte entstehen in den Fertigungshallen. Das börsennotierte Mutter-Unternehmen Hon Hai machte im ersten Halbjahr 37 Milliarden Dollar Umsatz. Analysten erwarten für das Gesamtjahr 85 Milliarden Dollar Umsatz, was 40 Prozent Zuwachs entspräche.

Im Westen machte das Unternehmen vor allem durch fehlende soziale Standards und Ausbeutung der Mitarbeiter Schlagzeilen. In diesem Jahr sprangen 13 Mitarbeiter von Fabrik- oder Wohnheimdächern in den Tod, sei es wegen menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen oder weil sie ein iPhone-Prototype verloren hatten.

Die Firmenleitung reagierte mit Lohnerhöhungen, einer “Selbstmord”-Verzichtserklärung, die Mitarbeiter unterschreiben mussten, dem Anheuern einer PR-Agentur und Auffangnetzen an den Dächern der Firmengebäude. Doch für die Auftraggeber bedeuteten die Selbstmorde einen unangenehmen Imageschaden – damit will niemand in Verbindung gebracht werden.

Doch waren die Ereignisse nicht so abschreckend, dass sie die Metro-Gruppe davon abgehalten hätte, mit Foxconn ins Boot zu steigen. Der Handelskonzern nutzt die Kontakte von Firmenchef Terry Gou in die Politik, um seinen Media Markt in China aufzubauen. In den kommenden fünf Jahren sollen bis zu 100 Elektromärkte eröffnet werden.

Noch steht Apple offiziell zu seinem Lieferanten, doch intern macht man sich Sorgen wegen der hohen Abhängigkeit. Neben dem Imageschaden stört die Apple-Manager auch die steigende Fehlerquote in der Produktion. Der Garantieanbieter Square Trade berichtet, dass für das iPhone 4 rund 68 Prozent mehr Defekte gemeldet werden als bei der Vorgängerversion. Vier Prozent der Smartphones weisen Sprünge oder Risse im Display auf. Peinlich für Apple ist auch, dass bislang kein weißes iPhone 4 angeboten werden kann. Es hakt in der Fertigung, das weiße Glas lässt sich nicht nach Apples Vorstellungen produzieren.

Das Macbook Pro und das neue Macbook Air werden bei Quanta gefertigt. Gerüchteweise will Apple nun auch Chargen des iPhones und iPads beim taiwanesischen Foxconn-Konkurrenten herstellen lassen. Das mindert die Abhängigkeit, doch ob die Arbeitsbedingungen dort besser sind, ist nicht bekannt.


2 Kommentare

  1. Warum gehen Große Firmen in solche Regionen? Wenig Produktionskosten! Warum ist das so? Weil dort nicht die selben Standards wie in den westlichen Ländern herrschen.
    Wie auch immer, solange die Firmen ihren Umsatz maximieren wollen und wir Kunden alles möglichst günstig haben wollen, wird es diese Zustände geben.
    Wir leben nun mal nicht im Sozialismus und der Funktionierte auch nicht, wie uns die Vergangenheit zeigte.

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