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Tesla Motors plant weltgrößte Lithium-Ionen-Batterieproduktion

Elon Musk kann nicht anders. Der visionäre Unternehmer hat einfach einen Hang zur Gigantomanie, ob nun Hyperloop oder Weltraumflüge zum Mars. Jetzt ist es die Gigafactory, die weltgrößte Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien. Bis 2017 soll in den USA eine Anlage zur Fertigung aber auch zum Recycling von Batterien für Elektroautos entstehen. Bis 2020 soll die Gigafactory Batteriezellen mit einer Gesamtleistung von 35 Gigawattstunden ausliefern. Das ist mehr als weltweit im vergangenen Jahr produziert wurde. Aktuell dominieren vor allem Produzenten aus Asien, speziell China, den Markt für Li-Ionen-Batterien, die in Smartphones, Tablets, Laptops und eben Elektroautos eingesetzt werden.

Li-Ion-Batterien kommen bislang aus Asien

Große, aber hierzulande wenig bekannte, Namen sind Build you Dreams (BYD), mit zehn Produktionsstätten in China. Dem Unternehmen gehört ein Bus- und Autohersteller. Tianjin Lishen Battery Co., Amperex Technology Ltd. (ATL) und China BAK Battery Inc. sind ebenfalls große Player. Mit Panasonic hat Tesla Motors im Herbst 2013 eine Kooperation vereinbart, nach der die Japaner über eine Laufzeit von vier Jahren zwei Milliarden Batterie-Zellen liefern. Wer die Partner bei der Gigafactory werden, hat Tesla noch nicht verraten, doch einige der genannten Unternehmen werden mit Sicherheit dabei sein. Das Investitionsvolumen liegt bei vier bis fünf Milliarden US-Dollar. Rund zwei Milliarden davon will Tesla Motors aufbringen, unter anderem durch die Ausgabe einer Anleihe am Finanzmarkt.

Innovationen im Fertigungsablauf, geringerer Logistikaufwand und die Bündelung von Fertigungs- und Recyclingprozessen sollen die Herstellungskosten reduzieren. Hinzu kommen Skaleneffekte, also Größenvorteile aufgrund der Massenproduktion, die bis 2017 den Batteriepreis pro Kilowattstunde (kWh) um 30 Prozent senken sollen. Die wiederaufladbare Batterie ist der teuerste aber auch entscheidende Part in einem Elektroauto. Wer Preis, Gewicht, Leistung und Lebensdauer am besten in den Griff bekommt, dominiert den Automarkt der Zukunft.

2020: Ein halbe Million Teslas ausliefern

Eine Standortentscheidung für die Gigafactory sei noch nicht gefallen, aber die Südstaaten Arizona, Nevada, New Mexico und Texas stehen zur Auswahl. Alles Regionen mit vielen Sonnenstunden sowie großen, unbesiedelten Landstrichen. Immerhin zwei bis vier Quadratkilometer Gelände sind eingeplant, um darauf rund 930.000 Quadrameter Produktionsfläche sowie Solarzellen und Windkrafträder unterzubringen. Von der Gigafactory werden die Batterie-Packs in die Autoproduktion nach Freemont in Kalifornien gebracht. Bis 2020 will Teslas Motors eine halbe Million Elekroautos vom Band rollen lassen.

Aktienkurs auf Höhenflug, doch noch schreibt Tesla Verluste

Derartige Aussichten und Pläne beflügeln den Aktienkurs auf aktuell 253 Dollar – knapp unter dem Allzeit-Hoch. Stark aufwärts ging es für den Aktienkurs bereits, als Übernahmegerüchte aufkamen. Apple könnte mit seinen enormen Bargeldreserven den kalifornischen Autohersteller übernehmen. Passen würde es. Apple-Chef Tim Cook hat durchblicken lassen, dass man eine Expansion in komplett neue Produktbereiche für dieses Jahr erwarten dürfe. Tesla sitzt praktisch vor der Haustür von Apple und wenn man sich in ein Tesla S setzt, blickt man auf ein überdimensionales iPad. Die Autosteuerung erfolgt über einen Touchscreen. Die Philiosophie was Nutzerführung und Design angeht, dürfte in beiden Unternehmen ähnlich ausgeprägt sein. Tesla hat auch etliche Leute von Apple geholt. Doug Field, der Leiter des Fahrzeugprogramms, war vorher Vice President der Hardware-Abteilung bei Apple. Der bisherige Vertriebschef, George Blankenship, kam von Apple.

Bei aller Euphorie über die Gigafactory und das erste positive Quartal in der Unternehmensgeschichte (Q4 2013), schreibt Tesla auf´s Jahr gesehen noch Verluste (-74 Mio. Dollar). Doch die Aussichten sind gut. Vor allem in Asien und Europa hat der Verkaufsstart der Oberklassen-Limousine Tesla S neues Geschäft gebracht. Der Umsatz hat sich im Vergleich von 2012 zu 2013 fast verfünffacht. Rund 22.000 Tesla S wurden im vergangenen Jahr abgesetzt. Für dieses Jahr sind 35.000 (+ 55 Proeznt) vorgesehen. Neben Roadster und Tesla S wirft der Tesla X, eine SUV-Minibus-Kombi, seine Schatten voraus. Der Wagen geht Ende 2014/Anfang 2015 in den Verkauf. Spätestens bis 2017 will das Unternehmen auch ein Elektroauto für den Massenmarkt im Programm haben.

Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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