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Tetris-App für Smarts und Daimlers Pläne

Was passt in meinen Smart? Da hilft nur langjährige Erfahrung oder die App pacTris. Das ist ein Tetris für die Beladung des Zweisitzer-Autos.

Man scannt beim Einkaufen den Barcode auf der Verpackung, die App kennt die Ausmaße. pacTris kennt viele Produke aus SB-Möbelhäusern, darunter natürlich auch das große schwedische blau-gelbe Möbelhaus. Wir das Produkt nicht erkannt, kann man Länge, Breite und Höhe in der App manuell eintragen. Dazu haben die Macher bereits die Formate von Bier- und Wasserkisten, Umzugskartons und Klappkisten eingefügt.

Die App ist das Ergebnis eines Daimler-internen Start-up Wettbewerbs. Die Macher Toni Hoang, Gabriel Selbach und Sebastian Thiemt gewannen mit ihrer Idee des “Trunk Tetris” den ersten Preis beim DigitalDay 2015 von Daimler. Innerhalb eines Jahres realisierten sie die App pacTris. Die drei durften ihr Projekt Anfang September 2016 auf der Internationalen Funkausstellung (ifa) in Berlin im Rahmen einer Keynote von Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche präsentieren. Er sprach am Eröffnungstag der ifa über die “Quality Time Machine” Auto.

Das Auto findet einen freien Parkplatz

Zetsche präsentierte einige Ideen von Daimler für die Zukunft, als auch einige Projekte, die sich bereits in der Umsetzung befinden. Mit dem Auto ist man schneller am Ziel, doch den Zeitvorteil frisst häufig die Parkplatzsuche auf. Genau daran arbeiten Mercedes-Benz und Bosch mit ihrem Projekt Community-based Parking. Der Großraum Stuttgart dient  als Testgebiet für das Pilotprojekt. Mit Hilfe der On-Board-Sensoren erfassen die Fahrzeuge freie Stellplätze am Straßenrand, die sie melden. „Fast alle unsere Pkw bei Mercedes-Benz sind intelligent vernetzt. Sind diese dann auch noch mit den entsprechenden Sensoren ausgestattet, ist es für uns nur ein konsequenter Schritt, die quasi beim Vorbeifahren generierten Daten für eine schnelle Parkplatzsuche zu nutzen“, so Sajjad Khan, Leiter Digital Vehicle and Mobility bei Mercedes-Benz.

Die im Auto vorhandenen Ultraschallsensoren scannen bei Fahrten mit bis zu 55 Stundenkilometern den Straßenrand kontinuierlich ab. Die Daten über freie Parklücken werden per gesicherte Verbindung an die Bosch IoT-Cloud geschickt. Mit Methoden des Data Mining werden Lücken am Straßenrand zweifelsfrei als Stellplatz identifiziert: Wird etwa in einer viel befahrenen Straße an einer bestimmten Stelle wiederholt eine freie Lücke erkannt, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit kein verfügbarer Stellplatz, sondern eher eine Ausfahrt.

Im nächsten Schritt und bei einer größeren Marktdurchdringung des Community-based Parking soll es möglich sein, die Verfügbarkeit und Abmessungen von Parkplätzen am Straßenrand in Echtzeit anzuzeigen. Zusammen mit weiteren Informationen über freie Parkplätze, beispielsweise in öffentlichen Parkhäusern werden die Daten des Community-based Parking anschließend als digitale Parkplatzkarte im Display oder in der „Mercedes me“-App angezeigt. Autofahrer können diese als Ziel über ihr Navigationssystem anwählen und sich zu einem freien Stellplatz navigieren zu lassen.

Im Zusammenspiel mit Parkassistenz­systemen wie etwa dem Remote Park-Pilot, der erstmals in der neuen Mercedes-Benz E-Klasse verfügbar ist, minimiert das Community-based Parking den Stress beim Parken deutlich. An der Einfahrt zu einem Parkhaus soll man seinen Wagen einfach abgeben, zur freien Parklücke fährt der Pkw dann selbstständig.

Paket im Kofferraum ablegen lassen

Alle arbeitenden Menschen kennen das Problem: Man ist nicht zuhause, wenn der Paketbote kommt. Oder wie in meinem Fall: Der hat nur selten Lust, in die vierte Etage zu laufen und klebt lieber gleich einen Zettel an die Haustür. Die Lösung: Abgabe im Kofferraum meines Autos.

Im Herbst startet der Beta-Test zu “ready to drop” in Stuttgart. Wenige Monate später folgen Köln, Bonn und Berlin. Insgesamt soll das Angebot für Smart-Fahrer auf sieben deutsche Städte ausgedehnt werden. Zetsche: „Mit DHL haben wir einen starken Partner gefunden, um diesen Service in Deutschland zu starten. Unsere Kunden können im Rahmen des Tests Bestellungen bei beliebten Online-Shops wie Amazon, Allyouneed fresh und Fashion ID, dem Online-Shop von Peek & Cloppenburg, aufgeben und direkt in den Kofferraum ihres Smart liefern lassen.

Wer als Smart-Fahrer am Beta-Test teilnimmt, für den übernimmt der Autohersteller die nötige Nachrüstung des Fahrzeugs mit der „Connectivity Box“ beim Händler. Ab Herbst 2016 ist zudem das exklusive Sondermodell smart fortwo ready to-edition erhältlich, das dieses Lesegerät bereits serienmäßig besitzt.

Sitzen ist das neue Rauchen

Wir sitzen zu viel: beim Frühstück, auf dem Weg ins Büro, im Büro und Abends im Restaurant oder auf dem Sofa. Der mit dem Sitzen wird Daimler kaum ändern können (keiner will im Auto stehen), doch das dynamische Sitzen lässt sich fördern. Mit “dynamisch” ist gemeint, dass man seine Sitzposition alle paar Minuten verändert, sodass verschiedene Muskelgruppen aktiviert werden. Mit “Motion Seating” möchte Daimler das Autofahren gesunder für den Rücken machen. Der Sitz verändert automatisch die Sitzposition, was auf langen Autofahrten den Rücken entlastet.

Der Concierge kümmert sich

Ebenfalls mehr Komfort bringt der Concierge Service, vergleichbar mit dem OnStar-Service von Opel. Erste Modelle der E-Klasse verfügen bereits über diesen telefonischen Assistenten: Ob Reservierung im Restaurant, touristische Routentipps, Theatertickets buchen oder das Senden von Navigationszielen direkt ins Fahrzeug. Angemeldete Mercedes me connect-Nutzer stellen eine telefonische Verbindung zum Concierge Service in ihrer Sprache in europaweit 19 Ländern über den iCall-Button in der Dacheinheit oder über die Mercedes Me-App her.

Das Auto wird zum rollenden Büro

Um im Auto sicher und bequem E-Mails zu beantworten, Anrufe zu führen und sogar Videokonferenzen abzuhalten, hat Daimler „In Car Office“ entwickelt. Es wird ab der ersten Hälfte 2017 in einigen Neuwagen von Mercedes eingebaut sein und ermöglicht dem Fahrer während der Fahrt auf Chat- und Mailfunktionen zuzugreifen. „So können Sie die Zeit im Auto auch zum Arbeiten nutzen“, sagte Dr. Dieter Zetsche. Zunächst werden Office-Anwendungen von Microsoft im Fahrzeug integriert sein. In China arbeitet Daimler an einer Integration von WeChat.

Entwickler: Mercedes-Benz AG
Preis: Kostenlos
Dirk Kunde: Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.
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