Schluss mit der Kostenloskultur bei journalistischen Inhalten: Der Springer Verlag macht nach der Ankündigung seines Chefs Mathias Döpfner ernst: Die Berliner B.Z. ist die erste deutsche Zeitung, die für ihre App Geld verlangt (0,79 €). Mit dem Kauf der App sind alle Inhalte kostenlos abrufbar – zumindest bis Jahresende. Ab 2010 will es die B.Z. mit einem Abomodell (In-App-Purchase) versuchen.
Die Redaktion der Berliner Tageszeitung ist iPhone-begeistert, spricht vom Kult-Handy, jedenfalls im Blog von Chefredaktionsmitglied Michael Gronau. Ob sich die Redaktion für den kostenpflichtigen Testlauf begeistern kann, ist nicht überliefert.
Ab kommendem Monat will auch die Süddeutsche Zeitung eine kostenpflichtige App neben einer Kostenlos-Variante im AppStore anbieten. Die Gold-Version für 1,59 Euro pro Monat soll mehr Service bieten, was das genau umfasst, schreibt der Mediendienst kress nicht. Mit Artikeln aus der gedruckten Zeitung will sueddeutsche.de-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs noch restriktiver umgehen. “Wir müssen mit dem bodenlosen Verschleudern unserer Inhalte aufhören”, sagt er gegenüber kress.
Meine Einschätzung: Die Verlage werden sich blutige Nasen holen. Die Download-Zahlen der kostenpflichtigen Apps werden den Verantwortlichen die Tränen in die Augen treiben. Kein Leser wird für populäre, allgemein zugängliche Informationen bezahlen. Es gibt immer eine kostenlose Alternative. Die Denke der Verlage, sie besäßen exklusive Inhalte ist ein Irrglaube. Aber lasst sie machen und wie sagt man bei Kindern: Wer nicht hören will, muss fühlen…
Abwarten … ich sehe es nicht so pessimistisch! Vielleicht wird mit dem richtigen Angebot auch die Bereitschaft steigen, den Preis einer Zeitung beim einmaligen Kauf, für ein zeitlich begrenztes Abo zu zahlen! Die Frage ist nur, wie die Verlage damit rechnen Geld zu verdienen! Denn die Werbung möchte ich mir dann schon sparen, wenn ich schon dafür zahlen muss.
@Dirk Kunde Die Einschätzung etwas nüchternen vorgetragen wäre aus meiner Sicht angemessener gewesen. Aber evtl. sehe ich selber dieses Thema eher emotionslos den schliesslich bestimmt der Konsument über Erfolg und Misserfolg. Das ist sicher kein neues Thema. Nase blutig klingt so nach Krawall 🙂 … und in der Realität wir eine nicht angenommenen – weil zu teure – App doch eher stillschweigend auf den hintersten Plätzen der Verkaufslisten ein tristes Dasein fristen.
Auf der einen Seite verständlich. Leistung sollte irgendwie vergütet werden. Ich bekomme meine Zeitung am Kiosk um die Ecke ja auch nicht für lau und bezahlt wird ja nicht das Medium Papier sondern die Inhalte. Andererseits bin ich mit Herrn Kunde tatsächlich mal d’accord! Die werden sich definitiv eine blutige Nase holen. So sehr ich diesen Blog hier schätze, würde man ab morgen auch nur einen Cent erheben, wär dies hier mein letzter Kommentar! Von Natur aus geizig – so sind halt die Germanen! Wenn Herr Kunde jetzt morgen mit dem Klingelbeutel rumgeht liegt das hoffentlich nicht an der Qualität meiner Kommentare 😉
@Groovelifter Warum komisch? Der Artikel beschreibt zwei Angebote von Verlagshäusern. Zum Schluss mache ich deutlich, dass nun meine Meinung kommt. Das Fazit ist keineswegs arrogant gemeint. Es fusst auf meiner Berufserfahrung als Journalist (im Printgeschäft) und den ersten Paid-Content-Versuchen der deutschen Verlage nach dem Platzen der New Economy Blase. Mir ist dabei kein Beispiel im Gedächtnis, dass längere Zeit erfolgreich existiert hätte. Da hat die Nase schon mal geblutet.
@Captain Keine Sorge, der Klingelbeutel bleibt unter dem Tisch. Natürlich hätte ich gern Geld für meine Schreibleistung, doch ist mir klar, dass kaum jemand bereit wäre, hierfür zu bezahlen.
Also mache ich es wie folgt (so machen es die großen Medien übrigens seit Jahren): Ich schreibe so interessant wie möglich, damit sie hier viele Augenpaare versammeln. Diese Aufmerksamkeit biete ich dann anderen für ihre Botschaften in Form von Bannern und Links an. Bringt bislang allerdings nur ein Taschgeld und das bedeutet: Noch interessanter Schreiben!
Komischer Artikel mit einem warum auch immer unwirklich arrogantem Fazit. Wieso soll Leistung nicht bezahlt werden. Was will der Autor uns sagen?