Tim Cook hätte auf James Cordon hören sollen. Der britische Moderator fuhr Apples CEO im Auto zum Bill Graham Civic Auditorium in San Francisco. Mit seinem Carpool Karaoke ist Cordon derzeit schwer angesagt. Sein Rat an Cook, geh auf die Bühne und sag einfach: “This is it, bitches. Get in line.”
Damit wäre alles gesagt gewesen und wir hätten uns die folgenden 122 Minuten sparen können. Ab dem 16. September 2016 gibt es das iPhone 7 mit iOS 10 (das Betriebssystem gibt es für alle ab schon dem 13. September), also stellt Euch schon mal für das neue Smartphone an.
Die 7er-Version des iPhones sieht aus wie die 6er-Version. Um das ein wenig zu überdecken, gibt es eine glänzende, schwarze Version, dazu später mehr. Neu ist: Das iPhone 7 ist (für kurzes Untertauchen) wasserdicht sowie staubgeschützt (IP67). Es hat Stereo-Lautsprecher, dafür haben keinen 3,5mm Eingang für den Klinkenstecker des Kopfhörers. Der Bildschirm soll bis zu 25 Prozent heller sein und die Batterie soll zwei Stunden länger halten als beim iPhone 6s. Die Home-Taste reagiert noch sensibler auf Druck und gibt haptisches Feedback.
Zwei Kamera-Linsen beim iPhone 7 Plus
Den größten Sprung dürfte die Kamera machen. In beiden Versionen hat die 12 MP Kamera einen optischen Bildstabilisator. Die Linse besteht aus sechs Elementen und hat eine ƒ/1.8 Blende. Der True Tone Blitze besteht aus vier LEDs. Mit einem Flicker-Sensor sollen Aufnahmen in Umgebungen mit Kunstlicht besser werden. Das größere iPhone 7 Plus hat zwei Linsen: eine Weitwinkel- und eine Tele-Linse. Damit ist ein 2x optischer Zoom und 10x digitaler Zoom drin. Phil Schiller verbrachte viel Zeit mit der Vorstellung der Tiefenschärfe. Objekte im Vordergrund lassen sich scharf stellen, während der Hintergrund verschwimmt. Wobei der Schärfentiefe-Effekt eine iOS-Funktion ist, die erst über ein Update bis Ende des Jahres freigeschaltet wird.
The best ever…
Dieses ständige Betonen der Redner, die Kamera, der Chip (A10 Fusion), das iPhone sei das leistungsstärkste, beste, schnellste, das jemals gebaut wurde, nervt gewaltig. Das darf man bei der Vorstellung einer neuen Generation ja wohl voraussetzen.
Endlich verabschiedet sich Apple von dem längst zu kleinen 16 GB Speicher. Nun hat man die Wahl zwischen 32, 128 und 256 GB. Auch die iPhone 6s-Modelle erhalten ab sofort ein Speicher-Upgrade (32, 128 GB).
Über den Wegfall der Kopfhörerbuchse kann ich mich nicht aufregen. Apple hat rückblickend immer Recht behalten beim Weglassen von Schnittstellen. Wer seinen alten Kopfhörer weiter benutzen will, kann das tun. Dem iPhone 7 liegt ein Lightning-Klinkenstecker-Adapter bei. Ich für meinen Teil werde demnächst Bluetooth-Kopfhörer testen. Der kabellose Byron BTA von Beyerdynamic ist als erstes dran, der nutzt sogar Apples AAC-Codec. Bin gespannt, ob man den Unterschied hört.
Zahnbürste im Ohr
Bei Apples AirPods war meine erste Assoziation: Zahnbürstenkopf meiner elektrischen Zahnbürste. Ne, Jony Ive, die Dinger sehen nicht gut aus. Zudem sind mir bislang alle Apple-Kopfhörer aus den Ohren gerutscht. Da sind 179 Euro einfach zu viel, um sie direkt zu verlieren / verlegen.
Bei allem Gejammer über fehlende Innovationen muss man sich auch einmal selber fragen: Was hätten sie denn bringen sollen? Den kabellosen Ladestandard Qi zum Beispiel. Den finde ich großartig. Aber nach neun Jahren iPhone und jährlichen Updates werden die technischen Sprünge nun mal kleiner. Und Apple hebt sich mit Sicherheit die eine oder andere Idee für 2017 – dem zehnten Geburtstag des iPhones auf.
Kabelloses Laden wäre schön gewesen
Die hervorstehende Kamera-Linse sieht nicht mehr so schlimm aus wie in der 6er-Version, doch hätte man die Aluminium-Hülle dicker machen können, so dass die Linse damit abschließt. Den gewonnen Raum hätte man der Batterie oder eben Qi zuschlagen können.
Dafür bauen sie extra für Japan FeliCa ein. Das ist deren NFC-Standard für die Funkkommunikation mit dem Kassenterminal bei Apple Pay. In Deutschland ist das Bezahlsystem nicht in Sicht. Dass Apple keine Bank in Deutschland findet, dürfte an der Aufteilung der Gebühren für Transaktionen liegen.
Empfindliches Diamantschwarz
Apples Chef-Designer Jonathan Ive beschreibt ausführlich – mal wieder nur im Video, nicht auf der Bühne (Warum eigentlich?) – die komplexen Eloxier- und Sandbad-Vorarbeiten für die neue Farbe Diamantschwarz. Doch auf Apples Webseite lese ich in den Fußnoten: “…können mit der Zeit winzige Abnutzungserscheinungen sichtbar werden. Um dem vorzubeugen, empfehlen wir, eines der vielen verfügbaren Cases zu verwenden, mit denen das iPhone geschützt werden kann.”
Ich soll mein glänzendes, schwarzes iPhone 7, bei dem man endlich die Antennenbänder nicht mehr sieht, in einer Hülle verstecken? Ich gebe doch keine 759,- bzw. 899,- Euro aus, um dann das technische Statussymbol in einer Hülle verschwinden zu lassen.
Apropos Preis. Den 1:1 Wechselkurs zwischen Euro und Dollar hat Apple endgültig aufgegeben. In Euro kosten die günstigsten iPhone 7-Versionen 110,- und 130,- Euro mehr als in Dollar. Da muss wohl jemand Euros für Steuernachzahlungen in Europa zurücklegen?
Wasserdichte Smartwatch – Series 2
Es lohnt sich, auf die zweite Generation eines neuen Produkts zu warten. Apple bringt die Series 2 seiner Apple Watch auf den Markt. Die Sport-Version ist bis zu 50 Meter tief wasserdicht und zählt bei den Bahnen im Schwimmbecken mit. Die Uhr bekommt einen GPS-Empfänger und wird damit etwas unabhängiger vom iPhone. Für Läufer bringt Apple in Kooperation mit Nike eine spezielle Version heraus. Die Series 2 Uhren starten bei 419 Euro, die Series 1 Version bei 319 Euro, doch bekommt die erste Generation den überarbeiteten Chip als auch das neue Betriebssystem WatchOS 3.
Tim Cook nannte immer noch keine Verkaufszahlen der Smartwatch. Nur so viel: Apple landete 2015 mit seiner Uhr auf Platz zwei hinter Rolex in Sachen Umsatzvolumen.
Früher habe ich bei den Keynotes live mitgeschrieben. Das machen mir inzwischen zu viele. Angesehen habe ich mir die 123-minütige Show natürlich schon. Wer so viel Zeit nicht aufbringen mag, dem sei diese 107-sekündige Zusammenfassung von Apple empfohlen.
Und das iPhone sieht zwar seid dem 6er wieder ähnlich aus wie das Ur-iPhone, trotzdem waren die 4er und 5er mehr nach meinem Geschmack, eben nicht so gelutscht 😉
Irgendwie wird apple immer weiblicher. Die apple watch, die Airpods ich fühl mich nicht so wohl bei dem Gedanken Sie zu tragen. Ich kann es schlecht beschreiben, eben zu weich, zu glatt und zu rund…
Zusammengefasst…sehr gut Zusammengefasst. Ok man hätte eben noch ein wenig ins Detail gehen können, sprich Kamera oder neuer Home Button. Danke👍
Stimmt, hast Du recht. Aber gefühlt war meine Twittter- und Facebook-Timeline heute ausschließlich gefüllt mit technischen Daten des iPhones 7. Da hatte ich den Eindruck, ich müsste das anders machen … Aber wahrscheinlich liegt das an meiner “Filterblase”, in der ich mich bewege.