Für Google ist die mobile Version Deiner Webseite viel wichtiger als die Desktop-Version. Bereits seit Herbst 2016 nutzt die Suchmaschine mobile Webseiten bevorzugt für ihren Index. Der heutige Google-Boss, Sundar Pichai, war zuvor im Konzern für die Entwicklung von Android, dem Betriebssystem der mobilen Geräte verantwortlich. Mit seiner Ernennung war klar, Mobile rules!
Google hat darum AMP (Accelerated Mobile Pages) ins Leben gerufen. Die Initiative ist ein Open Source-Projekt unter Führung von Google; es kann also jeder an der Entwicklung teilhaben. Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der abgespeckten mobilen Webseiten spielt übrigens der Deutsche Malte Ubl. Er ist bei Google als leitender Ingenieur für AMP verantwortlich. Auf der Online Marketing Rockstars-Konferenz 2017 berichtet er launig davon, wie er die Grundzüge von AMP im elterlichen Garten im norddeutschen Elmshorn programmiert hat.
Baukasten mit Mobile-Ansicht
Wer selber eine Homepage erstellen möchte und über keine HTML-Kenntnisse hat, für den sind die Baukästen-Angebote genau das Richtige. Das israelische Unternehmen Wix bietet eine große Auswahl an Layouts für eine Webseite – ganz egal ob für eine Hobby-Seite, einen Blog oder die digitale Visitenkarte eines Unternehmens. Die fünf Premiumpakete (von 4,08 bis 24,50 Euro pro Monat) lassen sich auch mit einer eigenen Domain nutzen. Über 250 Apps ermöglichen Anpassungen an die individuellen Wünsche des Seitenbetreibers. In den Paketen ist auch eine automatische Anpassung der Inhalte auf Smartphones enthalten. Die mobile Ansicht lässt sich mit einem Klick im Menü von Wix aktivieren. Der Nutzer kann für die Ansicht auf Smartphones ein anderes Foto oder eine andere Farbe als in der Desktop-Version für den Hintergrund wählen. Außerdem können Rubriken von der mobilen Darstellung ausgeschlossen werden, falls sie zu umfangreich sind oder für Nutzer unterwegs nicht relevant sein sollten.
Die mobile Version der Webseite wird auf Smartphones ab iOS 9 sowie Android ab Version 4.4 und angezeigt. Auf Geräten mit Windows Phone mag die Anzeige korrekt funktionieren, doch testet oder unterstützt Wix das Microsoft-Betriebssystem nicht. “Wir haben bei einer gründlichen Prüfung festgestellt, dass nur 0.03 Prozent der Besucher von Wix Websites ein Windows Phone verwenden.” Auf Tablets wie dem iPad wird aufgrund der Bildschirmgröße die Desktop-Version angezeigt. An der Dominanz von Apples iOS und Googles Android wird sich laut Zahlen von Statista und Business Insider auch in den kommenden Jahren kaum etwas ändern.
Responsive Themes wählen
Damit Google die Inhalte einer Webseite für seinen Index möglichst hoch bewertet, sollte sich die Darstellung der Bildschirmgröße anpassen – und zwar vollkommen automatisch. Da es auf dem Markt diverse Smartphones mit Bildschirmdiagonalen zwischen vier bis über fünf Zoll (Inch) gibt und Phablets die Lücke zu den größeren Tablets schließen, ist es unmöglich, für jede Bildschirmgröße ein entsprechendes Seitenlayout zu entwerfen. Die Webseite muss von allein “reagieren”, auf welcher Bildschirmgröße sie aufgerufen wird. Nichts anderes bedeutet responsive. Dieses Schlagwort liest man in der Diskussion um mobile Webseiten immer wieder. Wer ein Open Source Content Management System wie Typo 3, Drupal oder WordPress nutzt, sollte bei der Auswahl seines Themes auf die Angabe “responsive” achten.
Wer sich bei WordPress für eine neues Theme entscheidet, sollte auf den Hinweis “responsive” achten. Das lässt sich mit reagierend oder ansprechbar übersetzen. Sobald der Server realisiert, dass der Seitenaufruf von einem Browser auf einem Smartphone-Bildschirm erfolgt, wird das mobile Seiten-Layout abgerufen. Dabei wird in der Regel ein statisches Bild gefolgt von Text angezeigt (wenn es sich um einen einzelnen Beitrag handelt). Ein responsive Theme erleichtert Euch das Publizieren, denn Ihr müsst Euch um nichts kümmern. Viele inhaltsgetriebene Seiten sind irgendwann auf den App-Zug aufgesprungen und haben dem Leser eine eigene App angeboten. Mit responsiven Webseiten ist für mich der Wunsch nach einer eigenen App komplett verschwunden. Der Zulassungsprozess bei Apple, das Gefunden-werden im App-Store und der Zwang zu Updates sprechen für mich ganz klar gegen eine App, wenn es vorwiegend um Textinhalte geht. Mit einer browserbasierten Seite bleibt man Herr seiner Inhalte. Da redet keine “Zulassungsstelle” mit.
Instant Articles – das zweischneidige Schwert
Ohne Anbindung an Social Media Plattformen geht es nicht mehr. Leser finden nicht nur durch Suchmaschinen zu guten Artikeln, sondern auch durch Twitter, LinkedIn und Facebook. Das bringt mich zu den Instant Articles von Facebook. Wer im Nachrichten-Stream von Facebook auf einen verlinkten Artikel tippt, musste einige Millisekunden warten, bis der Browser die Seite vollständig geladen hat. Vielen Lesern hat das bereits zu lange gedauert und sie haben den Ladevorgang abgebrochen. Darum hat das Netzwerk einen Datenturbo entwickelt. Instant Articles schränkt die Gestaltungsmöglichkeiten ein und lädt daher Texte und Fotos schneller.
Nachdem ich einige Monate Instant Articles auf der iPhone-Fan-Facebookseite getestet habe, bin ich wieder zur klassischen Anzeige zurückgekehrt. Instant Articles bieten zwar den Vorteil, dass sie auf mobilen Geräten deutlich schneller laden (bereits im Hintergrund) und somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Artikel gelesen wird. Doch hat das Angebot von Facebook auch Nachteile: Das Layout ist für sämtliche Inhalteanbieter streng reglementiert und sieht fast immer identisch aus. Man weiß später nicht, habe ich den Text beim iPhone-Fan oder woanders gelesen. Außerdem liegt die Vermarktung der Banner-Plätze in den Händen von Facebook. Man erhält als Seitenbetreiber zwar einen Anteil, aber der war in meinem Fall vernachlässigbar gering. Dabei ist Werbung auf mobilen Webseiten für den Betreiber der Seite ein wichtiges Thema.
Mehr Werbung auf mobilen Webseiten
In den kommenden Jahren werden Werbungtreibende ihre Budgets von klassischen Medien umschichten und mehr Geld für Anzeigen auf mobilen Geräten ausgeben. Mary Meeker ist das Orakel der internationalen Internet-Gemeinde. Jedes Jahr liefert die Kleiner Perkins-Analystin auf der recode-Konferenz in Kalifornien einen Internet-Trendbericht ab. In dem Zahlenwerk geht es um die großen digitalen Trends. Schaut man auf die Zeit, die Menschen ihre Aufmerksamkeit schenken und setzt das in Vergleich zu den jeweiligen Werbeausgaben, dann wird eins deutlich: Die Werber stecken noch zu viel Geld in gedruckte Zeitungen und zu wenig in Smartphone-Werbung. Die Lücke zwischen Zeit und Werbeausgaben liegt bei sieben Prozentpunkte, die Meeker in 16 Milliarden Dollar für den US-Werbemarkt umrechnet. Somit dürften in den kommenden Monaten und Jahren mehr Werbe-Euros da landen, wo die Inhalte auf mobile Geräte ausgerichtet sind.