Nokia-Image eingebrochen (Foto: dpa) Die weltweite Konsumschwäche hinterlässt nun auch Spuren beim erfolgsverwöhnten Handy-Hersteller Nokia. Der Branchenführer senkte am Freitag überraschend die Prognose für den Marktanteil im laufenden Quartal und schickte damit die Aktie auf Talfahrt. Das Nokia-Papier verlor zeitweise mehr als zehn Prozent und zog auch andere Titel der Branche in Mitleidenschaft.
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Nokia verliert Marktanteile
Nokia erwartet nun für das laufende dritte Quartal einen geringeren Anteil am Handymarkt als im zweiten Vierteljahr. Ein konkreter Wert wurde nicht genannt. Im Juli hatte der Branchenprimus noch angekündigt, den Marktanteil stabil halten zu wollen. Nokias Anteil am weltweiten Handymarkt war im zweiten Vierteljahr auf 40 Prozent gestiegen nach 39 Prozent im Vorquartal. Allerdings erlöste der Branchenprimus dabei nur noch 74 Euro pro Handy nach 79 Euro im ersten Quartal, was neben dem höheren Anteil an Billighandys für Schwellenländer auch mit ungünstigen Wechselkursen erklärt wurde.Preiskampf aggressiver Wettbewerber
Der Handy-Hersteller führt nun als Hauptgrund für den erwarteten Rückgang beim Marktanteil an, sich mit einigen "aggressiven Wettbewerbern" keinen Preiskampf liefern zu wollen. Nokias Strategie sei es, Marktanteile nur zu erobern, wenn man von einer dauerhaften Profitabilität ausgehe, hieß es.Zeitweise Probleme mit Modellpalette
Zudem habe es zeitweise Probleme in der Modellpalette durch eine längere Anlaufzeit bei einem neuen Handy im mittleren Preissegment gegeben, räumte Nokia ein. Bei den kommenden Produktstarts in diesem Jahr sei man aber im Plan. An der Börse stand die Nokia-Aktie am Freitag zum Handelsschluss zehn Prozent niedriger bei 14,13 Euro. In Deutschland geriet auch die Infineon-Aktie in den "Nokia-Strudel". Zeitweise verlor der DAX-Wert viereinhalb Prozent auf 5,61 Euro, erholte sich aber wieder auf 5,80 Euro. Der Münchener Halbleiter-Bauer beliefert die Top fünf Handy-Hersteller der Welt mit Chips.Profitabilität sinkt
Das schnelle Wachstum vor allem der Märkte in Schwellenländern stellt die Handy-Hersteller bereits seit einigen Jahren vor Probleme. Da dort vor allem günstigere Mobiltelefone gefragt sind, sinkt der Durchschnittspreis der verkauften Geräte kontinuierlich. Die Produzenten erkaufen sich so Marktanteile zum Teil auch auf Kosten der Profitabilität. Nokia konnte bisher trotz stetig sinkender Gerätepreise eine ansehnliche Rendite vorweisen. In einer Telefonkonferenz nach der Prognosesenkung hieß es am Freitag allerdings, Nokia halte zum Ende des Jahres eine etwas schwächere Marge im Kerngeschäft mit Mobiltelefonen und Diensten für möglich als bisher erwartet worden war.Jahres-Ziele bleiben bestehen
Für das Gesamtjahr 2008 halten die Finnen an ihrem Ziel fest, den Marktanteil zu steigern. Er lag im Jahresdurchschnitt 2007 bei 38 Prozent nach 36 Prozent 2006. Für den gesamten Markt rechnet Nokia nach wie vor mit einem Wachstum von zehn Prozent oder mehr. Im Jahr 2007 waren nach Nokia-Zahlen 1,14 Milliarden Mobiltelefone abgesetzt worden.Experten sind enttäuscht
"Das ist eine klare Enttäuschung", kommentierte ein Analyst. Händler zeigten sich ebenfalls sehr negativ überrascht. "Das dürfte nun zu einigen Abstufungen führen", sagte ein Börsianer. Nokia habe zuletzt bereits nur noch den Marktanteil bei margenschwachen, preisgünstigen Handys gesteigert und falle bei allem anderen zurück. "Nun können allerdings nicht einmal mehr diese günstigen Produkte ihren Marktanteil hochhalten."Mehr zum Thema:
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