Debitel macht das iPhone 217 Euro günstiger
Paukenschlag von Debitel: Das Stuttgarter Unternehmen erstattet seinen Kunden 600 Euro, wenn sie ein iPhone bei T-Mobile kaufen – und einen Debitel-Tarif dazu. Unterm Strich ist das Angebot tatsächlich günstiger als das von T-Mobile. Allerdings gibt es einige Haken.
Debitel attackiert T-Mobile: Der Mobilfunk-Zwischenhändler verkauft ab sofort einen speziell auf das iPhone abgestimmten Tarif. Für monatlich 39,95 Euro erhalten Kunden 100 Freiminuten zum Telefonieren in alle Netze, 100 SMS und unbegrenztes Datenvolumen für das Surfen im Internet. Wer auf die SMS verzichtet, erhält sogar 200 Telefon-Freiminuten – und zahlt anschließend pro SMS 19 Cent.
Zum Vergleich: Der Einstiegstarif bei T-Mobile für das iPhone kostet monatlich 49 Euro, enthält 100 Freiminuten und einen Datenpauschaltarif. Allerdings gibt es nur 40 SMS. Wer zu Debitel geht, spart also über die Vertragslaufzeit von zwei Jahren 217,20 Euro und erhält 1440 SMS mehr – wenn man das "100 Freiminuten/100 SMS"-Modell zugrunde legt.
Kaufen muss der Kunde das iPhone nach wie vor bei T-Mobile. Kostenpunkt: 999 Euro ohne Vertrag. Doch Debitel erstattet davon 600 Euro, bleiben also 399 Euro. Das ist exakt der Preis, den T-Mobile für das Trend-Handy mit Vertrag verlangt. Allerdings müssen Debitel-Kunden einige Details beachten.
Bei Debitel gibt es drei Netze für das iPhone
Wer den iPhone-Tarif des Stuttgarter Unternehmens wählt, muss sich für ein Netz entscheiden. Das von T-Mobile steht – verständlicherweise – nicht für Debitel zur Verfügung. Bleiben Vodafone, E-Plus und O2. "Von denen hat Vodafone immer noch die beste Verfügbarkeit", sagt Bettina Seute vom Branchendienst Teltarif. Das heißt: Vodafone bietet auf dem Land meist einen etwas besseren Empfang als die beiden anderen.
Wichtiger sind die Unterschiede beim mobilen Internet. T-Mobile bietet für das iPhone die sogenannte EDGE-Übertragungstechnik, die durchschnittlich rund 220 Kilobit pro Sekunde schafft. Zudem können iPhone-Besitzer bei T-Mobile rund 8000 WLAN-Hotspots kostenlos nutzen – also Orte wie Hotels, Bahnhöfe oder Flughäfen, an denen Internet per Funktechnik noch um ein Vielfaches schneller übertragen wird. Allerdings nimmt T-Mobile etwas Tempo heraus, wenn der Nutzer mehr als 200 Megabyte im Monat verbraucht hat.
Bei Debitel sieht es ganz anders aus. Von den drei angebotenen Netzen verfügt nur Vodafone über die EDGE-Technik. Doch ist das EDGE-Netz von Vodafone bei weitem nicht so stark ausgebaut wie das von T-Mobile. Gibt es eine Lücke, schaltet Vodafone auf GPRS um, das mit durchschnittlich rund 56 Kilobit pro Sekunde deutlich langsamer ist als EDGE. Internet-Abfragen oder der E-Mail-Abruf dauert also länger. Zum Vergleich: Eine gängige DSL-Leitung erzielt rund 5000 bis 16.000 Kilobit pro Sekunde. In den E-Plus- und O2-Netzen hingegen steht ohnehin nur das langsamere GPRS zur Verfügung. "Wem es bei Debitel auf Geschwindigkeit ankommt, sollte eher das Vodafone-Netz wählen", so Seute.
Und es gibt noch Besonderheit: Eine echten Daten-Pauschaltarif bietet Debitel nur im E-Plus-Netz. Bei O2 und Vodafone ist das monatliche Datenvolumen auf fünf Gigabyte beschränkt. "Das reicht allerdings für die meisten Nutzer vollkommen aus", sagt Telekom-Expertin Seute. Wer trotzdem mehr verbraucht, zahlt bei Debitel/Vodafone 59 Cent je weiterem Megabyte, bei Debitel/O2 50 Cent.
Der Anrufbeantworter funktioniert nicht
Ein kleiner Makel ist bei Debitel die fehlende, sogenannte Visual Voice Mail, eine Art bebilderter Anrufbeantworter. Das bedeutet, dass aufgezeichnete Nachrichten auf der iPhone-Mailbox grafisch dargestellt und zum Anhören ausgewählt werden können. "Das ist bei uns technisch nicht möglich", so ein Debitel-Sprecher.
Dafür punktet Debitel auf einem anderen, wichtigen Feld: Wer das monatliche Freikontingent beim Telefonieren ausschöpft, zahlt für jede zusätzliche Minute 29 Cent. Bei T-Mobile sind es 39 Cent je Minute. Das macht bei Vieltelefonierern einen großen Unterschied.
Fazit:
Das iPhone-Angebot von Debitel ist tatsächlich deutlich günstiger als der vergleichbare Einsteigertarif von T-Mobile. Dafür müssen sich Debitel-Kunden beim mobilen Internet mit einer etwas geringeren Geschwindigkeit abfinden – und mit der fehlenden, grafischen Darstellung von Mailbox-Nachrichten ("Visual Voice Mail"). Rechnet sich das Angebot überhaupt für Debitel? Branchenbeobachter glauben: ja. Das Stuttgarter-Unternehmen muss anders als T-Mobile wohl keine Tarif-Umsatzbeteiligung an Apple abführen. Zudem verzichtet Debitel auf das teure Provisionsgeschäft – und verkauft den iPhone-Tarif nur in den eigenen Geschäften.
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