WePad: Neofonie stellt "iPad-Killer" vor
Helmut Hoffer von Ankershoffen, Chef der Berliner Softwarefirma Neofonie
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WePad, Neofonie GmbH, iPad, Apple, Wunderflunder, Deutschland, Google
WePad-Präsentation
Interessanter noch als die Technologiedetails ist für die Medienbranche das Geschäftsmodell, denn das offene Store-Konzept des WePad soll besonders Verlagen eine Alternative zur geschlossenen Apple-Plattform bieten. Dort sind alle Inhalte – Filme, Spiele, Musik, Apps und bald auch Bücher, Zeitungen und Magazine – nur über den iTunes-Shop zu beziehen, zu Apples Bedingungen. Den Verlagen kommt es dagegen darauf an, ihre Leser- und Kundenbeziehungen zu behalten, Preise und Werbung selber steuern zu können und von inhaltlicher Zensur durch Plattformbetreiber verschont zu bleiben.
Die Verlage sollen das WePad mit ihren Inhalten, etwa mit E-Magazinen, bestücken und den Tablet-Rechner dann, auf Wunsch entsprechend gebrandet, an ihre E-Leser vertreiben – als Aboprämie oder anderweitig durch den Verlag subventioniert. Das erinnert an den Mobilfunkvertrieb, wo Netzbetreiber gerne mit günstigen Handys locken. Als erster Verlagspartner hat sich bereits Gruner + Jahr mit einem E-Magazin seines "Stern" präsentiert. G+J hatte Neofonie zudem mit der Entwicklung einer Publishing-Software beauftragt, die digitale Daten aus der Heftproduktion fast automatisch in ein Digitalmagazin umwandelt und um Zusatztools (etwa Suchtechnologie) ergänzt. Diese Produktionssoftware über alle Kanäle - Smartphones, Tablets, PC - will Neofonie auch an andere Verlage verkaufen; G+J partizipiert teilweise an diesen Lizenzumsätzen. Als ersten Nutzungspartner der Software ("WeMagazine") präsentierte von Ankershoffen den Schweizer Ringier-Verlag; weitere Verlage sollen demnächst folgen.
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Über den Reader-Teil der WeMagazine-Software, quasi die Benutzer- und Kioskoberfläche des WePad, verdient Neofonie zusätzlich an drei Arten von Provisionen: Zum einen an den Vertriebs- und Werbeerlösen der E-Magazine der Verlage; von Ankershoffen verspricht hier bessere Konditionen als Apple, das 30 Prozent der Umsätze einbehält, nennt aber keine Zahlen. Und zum anderen Provisionen für E-Commerce-Umsätze, zum Beispiel von Web-Shops von Versandhändlern. Hier können auch die Verlage mitverdienen - wenn die jeweiligen Käufe von einem WePad-Gerät aus erfolgen, das sie einst vertrieben hatten.
Auch Telekommunikationsunternehmen (Telkos), die ebenso wie die Verlage, Apple, Google und die Handyhersteller um ihre Rolle im digitalen und mobilen (Medien-) Vertrieb der Zukunft ringen, will Neofonie als Partner gewinnen: Auch die Telkos könnten das WePad gebündelt mit Datenverträgen von ihnen subventioniert vertreiben.
Durch all das wird klar: Die Software und Infrastruktur für Verlage und Nutzer sind der eigentliche Angriff auf Apple - und weniger die Hardware namens WePad, das Neofonie wie bisher über soziale Netzwerke und Guerilla Marketing bekannt machen will. Laut von Ankershoffen gibt's bereits rund 20.000 Vorbestellungen, obwohl das offizielle "Pre-Ordering" erst am 27. April beginnen soll. Formal soll das WePad eine gleichnamige Firma betreiben, ein in Gründung befindliches Joint Venture von Neofonie und 4Tiitoo. Technologiepartner sind unter anderem Intel (Prozessor), Adobe (Software) und Siemens (internationaler Vertrieb und Systemintegration der Verlagssoftware). rp