Tim Cook eröffnete heute die 26. Entwicklerkonferenz im Moscone Center West in San Francisco. Der Höhepunkt: Er nutzt das berühmte “One more thing ….” seines Vorgängers Steve Jobs um den Musik-Streaming-Dienst mit dem fantasievollen Titel “Apple Music” vorzustellen. Wobei er den eigentlichen Part Jimmy Iovine, dem Beats-Gründer und anderen, überließ. Der Streaming-Dienst besteht aus drei Teilen.
- Musik Service: Meine Musik – eigene Musiksammlung, Entdecken – Vorschläge für Playlisten nach Musikvorlieben, Neu: Charts und Neuentdeckungen. Damit hat man den Zugriff auf die komplette iTunes-Musiksammlung (ca. 30 Millionen Songs).
- iTunes Radio: heißt nun Beats1. Der globale Radiosender sendet rund um die Uhr und wird von Moderatoren in Studios in New York, L.A. und London moderiert. Sie machen kein Formatradio, sondern spielen die Musik, die sie lieben.
- Connect: Fans und Künstler zusammenbringen. Künstler können Fotos, Liedtexte, Videos, Song-Ausschnitte und andere Dinge mit ihren Fans teilen. Auch unbekannte Sänger, die noch keinen Vertrag mit einem großen Label haben, können sich bei Apple Musik präsentieren.
Apple Musik startet Ende Juni 2015 mit dem Upgrade auf iOS 8.4 für 9,99 Euro pro Monat, die ersten drei Monate sind kostenlos. Für 14,99 Euro pro Monat können bis zu sechs Familienmitglieder Apple Musik nutzen. Es wird für Apple Musik auch eine Android-App geben.
OS X – El Capitan
Craig Federighi, bekommt beim Betreten der Bühne mehr Applaus als Tim Cook. Der Software-Chef ist ein guter Entertainer, das hat bereits bei früheren Veranstaltungen bewiesen.
Die nächste Version des Betriebssystems OS X heißt El Capitan, benannt nach dem knapp 1.000 Meter hoher Monolithen im Yosemite-Nationalpark. Die Entwicklerversion ist sofort verfügbar, im Juli folgt eine Public-Beta-Version. Nutzer kommen im Herbst 2015 in den Genuss des Updates. Neue Gesten und Funktionen erleichtern das Arbeiten am Desktop.
iOS 9 auf allen Geräten
Wenn iOS 9 im Herbst 2015 kommt, wird es auf allen Geräten laufen, die auch jetzt mit iOS 8 funktionieren. Benötigte iOS 8 noch über vier Gigabyte freien Speicher für seine Installation, sind es bei iOS 9 “nur” noch 1,3 GB, um Over the Air (kabellos) das Upgrade herunterzuladen.
In iOS 9 wird die App Notizen erweitert: man kann Fotos einbinden, mit dem Finger Zeichnungen machen und To-do-Listen erstellen. Die Karten-App wird um Routenvorschläge für den öffentlichen Nahverkehr (Transit) mit Bussen, U- und S-Bahnen erweitert. Zum Start ist in Deutschland allerdings nur Berlin dabei.
Eine neue Funktion mit dem schönen Namen Low-Battery-Mode verlängert mit iOS 9 die Laufzeit des iPhones um bis zu drei Stunden. Selbst ohne Aktivierung der Funktion, soll das iPhone pro Tag eine Stunde läner durchhalten. Schön wär´s ja …
Zeitung lesen auf dem iPhone
Neu hinzu kommt eine Nachrichten-App. (Nein, nicht iMessage). Es geht um Zeitungs-Nachrichten, die man personalisiert nach Nachrichtenquellen bzw. Themengebieten auswählt. Die App lernt beim Lesen, was den Nutzer interessiert. Die Vorstellung erinnerte ein wenig an Facebooks Instant Articles. Die News-App wird zunächst nur für englischsprachige Länder (USA, UK, Australien) angeboten.
Das Multitasking beim iPad wird mit iOS 9 erweitert: In Seitenleisten kann man Nachrichten oder App-Inhalte in ein Safari-Fenster ziehen. Beim iPad Air 2 lässt sich das Fenster teilen. Es kommt eine Bild-in-Bild-Funktion bei der Video-Wiedergabe hinzu.
News: Zeitung lesen auf iPad und iPhone mit iOS 9WatchOS – die Zweite
Die Uhr ist erst sechs Wochen auf dem Markt, doch es ging bereits um das Update für WatchOS. Entwickler erhalten Zugriff auf Schnittstellen, um native Watch-Apps entwickeln zu können. Personalisierte Zeitanzeigen mit zusätzlichen Informationen werden damit möglich. Neben der Uhrzeit sieht man beispielsweise Flugdaten, den Ladestatus seines Elektroauto und eine zweite Zeitzone. TimeTravel heißt die Funktion, mit der man durch den Tag scrollen kann, um kommende Termine zu sehen. Liegt die Uhr auf dem Nachttisch, kann man im Querformat einen Wecker daraus machen. Mit Watch OS 2 lass sich Mails per Siri beantworten. Kurze Videos werden abgespielt. Sportler können Siri beispielsweise auftragen: “Starte ein 300 Kalorien Work-Out.” Der Träger erhält eine Nachricht, wenn 300 Kalorien verbrannt sind. Mit Apple Pay kann man Kundenkarten beim Bezahlen nutzen und Wallet (ehemals Passbook) kommt auf die Uhr.
Bezahlen mit Apple Pay
Apple Pay kommt im Juli 2015 auch nach Großbritannien. Zum Start akzeptieren 250.000 Filialen das berührungsfreie Bezahlsystem, dazu zählt auch der öffentliche Nahverkehr in London. Laut Apple-Managerin Jennifer Bailey (ja, dieses Mal durften zwei Frauen auf die Bühne, um etwas vorzuführen) unterstützen inzwischen 2.500 Banken in den USA Apple Pay. Square bietet ein mobiles Lesegerät für kleine Händler an, um Apple Pay zu akzeptieren. Im Juli 2015 liegt die Zahl der Akzeptanzstellen bei einer Million Läden. Pinterest wird Kauflinks zu Pins anbieten, die man direkt in der App mit Apple Pay bezahlen kann. Aus der App Passbook wird in iOS 9 Wallet (Geldbörse).
Das smarte Home
Der App-Store ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Im achten Jahr nach dem Start, verzeichnet er 100 Milliarden App-Downloads. Damit die Entwicklung von Apps noch einfacher wird, macht Apple seine Programmiersprache Swift zu einer Open Source Software.
CarPlay wird Audio-Apps und die Apps der Auto-Hersteller besser unterstützen. CarPlay funktioniert demnächst auch kabellos im Auto, doch wie das auf die Batterielaufzeit wirkt, vor allem wenn man das iPhone für die Navigation nutzt, mag ich mir gar nicht ausmalen.
Apple startet die Präsentation mit diesem Video, im Birdman-Style. Darin spielt Bill Hader (Saturday Night Live) einen Regisseur, der eine bombastisches Spektakel zum Auftakt der WWDC auf die Bühne bringen will. Anschauen! Lustig!
Das smarte Heim war Craig Federighi gerade mal ein paar Sätze wert. HomeKit wird in iOS 9 auch die Steuerung von Jalousien, weiteren Sensoren und Sicherheitssystemen unterstützen. Über die iCloud lassen sich alle HomeKit-Geräte auch von unterwegs steuern. Philips war heute deutlich gesprächiger und verschickte bereits vor Konferenzbeginn eine Pressemitteilung zum Beleuchtungssystem Hue. „Wir arbeiten an der Integration von Philips Hue in Apple HomeKit rechtzeitig zum Herbst. Während wir derzeit Details finalisieren, können wir bereits bestätigen, dass bestehende Philips Hue-Lampen und -Leuchten mit Apple HomeKit funktionieren werden, und dass alle nötigen Upgrades des Systems voll unterstützt werden“, sagt Roger Karner, Geschäftsführer von Philips.